Logo mit Schriftzug 50 Jahre Städtepartnerschaft Weilheim - Narbonne mit Wappen

50 Jahre. Ein halbes Jahrhundert. So lange währt nun schon unsere Städtepartnerschaft zwischen Narbonne und Weilheim. Am 23. Mai 1974 unterzeichneten die damaligen Bürgermeister Maître Hubert Mouly und Dr. Johann Bauer im Künstlersaal des ehemaligen Alten Rathauses, dem heutigen Stadtmuseum, die Partnerschaftsurkunde zwischen unseren beiden Städten. Dieses Jubiläum haben wir zusammen mit unseren französischen Freunden mit einem feierlichen Festakt am Mittwoch, 03. Juli 2024 im Stadttheater gebührend gefeiert.

Die geladenen Gäste wurden schon am Vorplatz von der Stadtkapelle Weilheim und den Gruppen des Heimat- und Trachtenvereins auf den Abend eingestimmt. Im Foyer des Stadtttheaters waren historische Dokumente aus den vergangenen 50 Jahren ausgestellt. Bei dem anschließenden Festakt hoben Weilheims Erster Bürgermeister Markus Loth und seine Narbonner Amtskollegin, die Stellvertretende Bürgermeisterin Evelyne Rapinat in ihren Festreden die große Bedeutung dieser langjährigen Partnerschaft hervor.  Bürgermeister Markus Loth verglich die Städtepartnerschaft mit einer Beziehung von zwei Menschen und Maire Evelyne Rapinat hob die vielen Geschichten und die damit verbundenen Schicksale hervor, die mit dieser Städtepartnerschaft entstanden sind. Die Reden der beiden Bürgermeister finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Narbonnes Erster Bürgermeister Maire Bertrand Malquier hat erst im vergangenen Herbst dieses Amt übernommen und konnte leider nicht beim Festakt dabei sein, nicht zuletzt auch wegen der vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich.

Im Anschluss an ihre Festreden trugen sich die beiden Bürgermeister gemeinsam mit zwei Narbonner Stadträten und Weilheims Altbürgermeister Klaus Rawe - der im Jahr 1988 die französische Woche in Weilheim einführte - ins Goldene Buch der Stadt ein. Danach erneuerten sie das Versprechen der Städtepartnerschaft.

Anschließend präsentierten die Referentin für Städtepartnerschaft im Weilheimer Stadtrat, Marion Lunz-Schmieder, und Uta Orawetz, ihre Vorgängerin im Amt, einen kurzweiligen Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte. Die Zuschauerinnen und Zuschauer kamen in den Genuss wunderbarer Bilder, die zeigten, wie lebendig diese Partnerschaft in Weilheim und Narbonne vor allem bei den gemeinsamen Feiern ist.

Seit 2003 ist Sabine Fenner-Wegener sehr eng mit der Partnerschaft der beiden Städte verbunden und trägt ganz entscheidend zum Gelingen der Französischen Woche hier in Weilheim und der Bayerischen Woche in Narbonne bei. Für sie beginnt die Französische Woche bereits am Anfang jeden Jahres, mit dem Zusammenstellen des Programms für unsere französischen Gäste,das ihnen die Stadt Weilheim und die Region mit ihrer Kunst, dem Brauchtum, den Köstlichkeiten und der Lebensart näherbringt. Außerdem hat sie den Kontakt zu den Händlern, Musikern und Künstlern hergestellt, die zur französischen Woche kommen. Deshalb nahm Weilheims Bürgermeister Markus Loth die Jubiläumsfeier zum Anlass, ihr die Goldene Städtepartnerschaftsmünze zu überreichen.

Zwischen den einzelnen Programmpunkten unterhielt eine erstklassige Jazz-Combo mit Alexander Gotowtschikow, Jakob Lakner, Felix Renner und Josef Reßle - allesamt Lehrkräfte der Weilheimer Musikschule - die Festgäste.

Anschließend gab es bei einem feinem Buffet  mit Akkordeonbegleitung von Maria Dafka jede Menge Gelegenheit guter Gespräche, bevor der Abend mit einer Artistik-Aufführung von Vaganti und smART-faireinte Bühne vor dem Stadttheater endete.

Am Tag danach eröffnete Weilheims Erster Bürgermeister um 18 Uhr die beliebte Französische Woche auf dem Marienplatz im Herzen von Weilheim, die bis zum 07. Juli 2024 dauerte. Die Besucherinnen und Besucher freuten sich auf ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm mit Musik aus Narbonne und Weilheim sowie über kulinarische Genüsse. Auch ein Infostand zu Narbonne und dessen vielseitiger Umgebung war dort vertreten. Das komplette Programm und auch einen Rückblick auf die Historie der Städtepartnerschaft und der Französischen Woche finden Sie auf der Webseite der Französischen Woche

Um die Zusammenarbeit weiter zu stärken und gemeinsame Herausforderungen zu meistern, diskutierten Vertreter beider Städte über zukünftige Projekte und Strategien. So lag ein Schwerpunkt des diesjährigen Besuchs auf dem fchlichen Austausch zu den Themen Energiewende und Klimaanpassungen und beinhaltete den Besuch der Stadtwerke und deren Fernwärmezentrale in der Krumpperstraße. Eine Fortführung der Gespräche zum Fachaustausch via Videocall wurde vereinbart.

Auch der kulturelle Austausch kam nicht zu kurz. Gemeinsam wurde die Ausstellung der französischen Künstlerin Jamaya im Weilheimer Stadtmuseum eröffnet, die zeitgleich mit der Französischen Woche dort stattfand. Bei einer Führung durch den Weilheimer Skulpturenpfad wurde neben den Kunstwerken auch die Realisierung mit einer Finanzierungsform aus öffentlichen und privaten Mitteln erläutert. Neben einem Ausflug zum Starnberger See bereitete das deutsch-französische Freundschaftsboulespiel am Jardin de l'amitie an der Weilheimer Stadtmauer viel Freude, zu dem der Weilheimer Boule- und Pétanque-Verein Goggolori eingeladen hatte.

Der Festakt und der Delegationsbesuch zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Weilheim und Narbonne wurde gefördert vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds. Dieser berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen.

Logo Deutsch-Französischer Bürgerfonds

Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.


Festrede Erster Bürgermeister Markus Loth

Anreden, Begrüßung der Ehrengäste, Dank an Gestaltung und musikalische Umrahmung des Abends

Lassen Sie mich nun mit einer kleinen Rückschau beginnen.

Zuvor aber möchte ich mit großem Stolz sagen, dass die Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten das Stadium der rein offiziellen Besuche und Reden längst hinter sich gelassen hat.

Vielfältige Verbindungen auf Vereinsebene, zwischen Schulen, und zahlreichen Organisationen – und nicht zuletzt die privaten und persönlichen Kontakte – haben dazu beigetragen, dass sich die Menschen unserer beiden Städte besser kennengelernt und sich auf unterschiedlichste Weise nähergekommen sind.

Daher soll meine Rede hier zum 50. Jahrestag unserer Städtepartnerschaft auch eher wie die Rede für einen vertrauten Freund, einen vertrauten Partner klingen.

50 Jahre. Ein halbes Jahrhundert. So lange währt nun schon unsere Städtepartnerschaft zwischen Narbonne und Weilheim, bei einer Ehe würde man von einer Goldenen Hochzeit sprechen. Und irgendwie lässt sich unsere Städtepartnerschaft ja durchaus auch mit einer Ehe vergleichen – nicht nur wegen des Wortes „Partnerschaft“.

Am Anfang steht das Kennenlernen. Diese Phase beginnt in unserem Fall im Jahr 1965, als eine Pfadfindergruppe aus Narbonne im Landkreis Weilheim zeltete und von einem Hochwasser überrascht wurde. Mehrere Orte, unter anderem die Stadt Weilheim, nahmen sich der Jugendlichen an. In dieser Hinsicht – aber auch nur in dieser – hatte ein Hochwasser sogar mal positive Aspekte.

Denn daraufhin gab es immer wieder gegenseitige Besuche von Trachtengruppen, Pfadfindern und Vertretern verschiedener Jugendgruppen aus Weilheim und Narbonne.

Und wie es so ist, wenn man sich sympathisch findet, folgten bald darauf die ersten, zarten Anbahnungsversuche. Im Fall unserer Städtepartnerschaft heißt das, dass 1969 eine Delegation des Landkreises mit dem damaligen Landrat Dr. Georg Bauer sowie zwei Mitgliedern des Weilheimer Stadtrates nach Narbonne fuhr. Dort schlug der damalige Bürgermeister von Narbonne den Weilheimer Stadträten vor, eine Partnerschaft zwischen Narbonne und Weilheim zu begründen.

Und so kam es schließlich zur Verlobung: Am 23. September 1971, also sechs Jahre nach dem ersten Kennenlernen, wurde im Synodensaal des ehemaligen Erzbischöflichen Palastes in Narbonne von Maître Hubert Mouly und Bürgermeister Dr. Johann Bauer die Freundschaftsurkunde unterzeichnet. Erklärtes Ziel war es, nach den Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern, die zur damaligen Zeit viele noch persönlich erlebt hatten, aufeinander zuzugehen und aus ehemaligen Feinden Freunde werden zu lassen.

In seiner Rede zur Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde im September 1971 sprach Maître Mouly vom Beginn eines „fruchtbaren Austausches“ auf vielen Ebenen und davon, dass dieser Austausch weiter und öfter stattfinden und sich auf andere Gebiete erweitern werde.

Uns allen ging und geht es um ein gutes, nicht nur nachbarschaftliches, sondern freundschaftliches Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland und darum, einen Beitrag zu einem in Frieden und Freiheit geeinten Europa zu leisten. Wie wichtig dieses Bestreben auch und gerade heute ist, zeigt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.

Den Krieg in der Ukraine können wir hier nicht stoppen. Aber wir können ein Zeichen setzen für die Verständigung zwischen den Völkern, zwischen Deutschen und Franzosen. Dieses Zeichen setzen wir mit unserer Städtepartnerschaft zwischen Narbonne und Weilheim. In den 50 Jahren sind viele Freundschaften entstanden, Freundschaften zwischen Organisationen, Vereinen und Bürgern beider Städte.

Gut zweieinhalb Jahre nach Besiegelung unserer Freundschaft in Narbonne wurde am 23. Mai 1974 bei uns in Weilheim im Künstlersaal des Alten Rathauses, dem heutigen Museum, die Partnerschaftsurkunde zwischen unseren beiden Städten unterzeichnet. In dieser Urkunde geht es um das Versprechen, voneinander zu lernen und einander zu helfen.

Dieses Versprechen gilt nach wie vor. Seit 50 Jahren verbindet uns eine lebendige Partnerschaft, viele Vereine, Institutionen, Schulklassen, politische Vertreter und Organisationen haben durch ihre Besuche und Aktivitäten die Freundschaft am Leben erhalten. So ist unsere Städtepartnerschaft auch nach einem halben Jahrhundert von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen geprägt.

Vor 30 Jahren dann, am 28. Juni 1994, wurde dem langjährigen Narbonner Bürgermeister, Maître Hubert Mouly, in einer Festsitzung des Weilheimer Stadtrates der Goldene Ehrenring der Stadt verliehen. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen, die die Stadt Weilheim zu vergeben hat – wer, wenn nicht unser oberster und ältester französischer Freund, hatte sie verdient.

Sein Sohn, Didier Mouly, war von 2014 bis 2023 Bürgermeister von Narbonne. Wie auch seinem Vater lag ihm unsere Städtepartnerschaft sehr am Herzen. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums trug er sich im Juli 2014 ins Goldene Buch der Stadt Weilheim ein, so wie es sein Vater 20 Jahre zuvor getan hatte. Am 8. Oktober vergangenen Jahres ist Didier Mouly nach schwerer Krankheit gestorben.

Mit ihm haben wir einen großherzigen Menschen und wahren Freund Weilheims verloren. Als sein Nachfolger ist seit dem 19. Oktober 2023 Bertrand Malquier im Amt.

In den 50 Jahren unserer Städtepartnerschaft haben sich viele Freundschaften entwickelt. Doch jede Freundschaft muss gepflegt und mit Leben erfüllt werden.

Es braucht also mehr als das Anbringen des Partnerschaftsschildes am Ortseingang. Interesse und Verständnis zeigen an dem, was der anderen Seite wichtig ist, sind Grundvoraussetzungen für Partnerschaften aller Art. So werden sie zu einer Bereicherung des eigenen und auch des gesellschaftlichen Lebens.

So gibt es nicht nur eine „rue de Weilheim“ in Narbonne, sondern auch einen „Narbonner Ring“ in Weilheim. Und bei uns im Rathaus haben wir einen Besprechungsraum „Narbonne“ – hier werden übrigens immer sehr gute Ideen entwickelt.

Zudem stehen in unseren Städten jedes Jahr gegenseitige Besuche von Sportlern, Chören, Schülerinnen und Schülern auf dem Programm.

Die wechselseitige Teilnahme an den Gewerbeausstellungen, die Beschäftigung von Praktikanten aus der jeweils anderen Stadt und die Gründung eines Weilheimer Unternehmens in Narbonne sind die wirtschaftlichen Ergänzungen des regen kulturellen und sportlichen Austauschs.

Und schließlich ist die seit 1991 alle zwei Jahre in Narbonne unter Beteiligung Weilheimer Gastronomen und Händler stattfindende Bayerische Woche zu einer beliebten und nicht mehr wegzudenkenen Einrichtung geworden.

Ich war vor mehr als 20 Jahren das erste Mal auf der Bayerischen Woche in Narbonne und war – daran erinnere ich mich noch sehr gut – schwer beeindruckt von unserer Partnerstadt, der herzlichen Gastfreundschaft, von der französischen Küche und – nicht zu vergessen – von den vorzüglichen Weinen des Languedoc. Seitdem steht die Bayerische Woche in Narbonne immer ganz dick in meinem Terminkalender.

Seit 1988 – also immerhin schon seit 36 Jahren – gibt es die Französische Woche in Weilheim. Ins Leben gerufen wurde sie auf Initiative unseres Alt-Bürgermeisters Rawe und seiner Frau sowie mit tatkräftiger Unterstützung des Gewerbeverbandes und der Weilheimer Wirte. Hinzu kommen dann die Narbonner Händler mit ihren Produkten – zum Glück auch mit ihrem hervorragenden Wein.

Alljährlich begehen wir am ersten Juli-Wochenende dieses Fest. Wenn uns nicht gerade eine Pandemie namens Corona daran hindert.

Nach drei Jahren Zwangspause konnten wir im vergangenen Jahr unsere liebgewonnene Französische Woche wieder auf dem Marienplatz feiern und die Freundschaft mit unseren französischen Gästen auffrischen. Und schon morgen beginnt die 34. Französische Woche, die ganz im Zeichen unseres Städtepartnerschaft-Jubiläums steht. Ich freue mich sehr darauf – auf die vielen Begegnungen mit alten Bekannten und Freunden.

Aber lassen Sie mich am Ende meiner Rede noch einmal auf den Anfang zurückkommen. Da hatte ich die Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde erwähnt und Maître Hubert Mouly zitiert, der von einem „fruchtbaren Austausch“ sprach und davon, dass sich dieser Austausch auf andere Gebiete erweitern werde.

Nun, diese Hoffnungen wurden und werden erfüllt – ach was: übertroffen. Durch die vielen Begegnungen, Treffen und Feiern sind zwischen den Bürgern unserer Städte zahlreiche Kontakte und Freundschaften entstanden. Und manchmal sogar ein bisschen mehr: Zwei Ehen sind aus diesem „fruchtbaren Austausch“ zwischen Weilheim und Narbonne hervorgegangen. Kinder haben die beiden Paare auch – eines wurde sogar in Weilheim getauft. So etwas nennt man gelebte – und geliebte – Städtepartnerschaft.

In diesem Sinne: Auf die nächsten 50 Jahre unserer Städtepartnerschaft Narbonne – Weilheim.


Festrede der Stellvertretenden Bürgermeisterin Maire Evelyne Rapinat

(Ins Deutsche übersetzt)

Anreden, Begrüßung

Ich bin sehr glücklich und fühle mich geehrt, die Stadt Narbonne bei diesem historischen Jubiläum zu vertreten: 50 Jahre deutsch-französische Städtepartnerschaft und Freundschaft, gelebt auf der Ebene unserer beider Städte.

Zunächst möchte ich Didier Mouly gedenken, der von 2014 bis 2023 Bürgermeister von Narbonne war und im Oktober vergangenen Jahres verstorben ist. Es war ihm ein großes Anliegen, die Verbindung zwischen unseren beiden Städten zu stärken, und er war mit Herrn Loth, seinem bayerischen Amtskollegen, sehr befreundet. Er wollte damit das Werk seines Vaters, Hubert Mouly, fortsetzen, der bereits 1971 ein Freundschaftsprotokoll mit Dr. Johann Bauer, dem damaligen Bürgermeister von Weilheim, unterzeichnet hatte, bevor er drei Jahre später die Städtepartnerschaft, die wir heute feiern, offiziell besiegelte.

Ich möchte auch Bertrand Malquier entschuldigen, den wir am 19. Oktober als seinen Nachfolger zum Bürgermeister von Narbonne gewählt haben. Er konnte unsere Stadt zu Beginn des Sommers leider nicht verlassen: Wie Sie wissen, sind die ersten Monate eines neuen Bürgermeisters immer eine entscheidende und sehr belastende Zeit. Da in Frankreich vorgezogene Wahlen angekündigt wurden, war seine Anwesenheit in Narbonne noch unerlässlicher geworden.

Dennoch ist es ihm und dem gesamten Gemeinderat ein großes Anliegen, die Bande, die uns verbinden, zu feiern und dieses wertvolle Erbe weiterzugeben: das Erbe unserer älteren Generation, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg dafür entschied, einander kennen zu lernen, um in Frieden zu leben. Heute ist es unsere Pflicht, diesen Elan beizubehalten, auch wenn immer weniger Zeugen der Geschichte am Leben sind.

Bertrand Malquier übermittelte mir übrigens vor meiner Abreise einen Brief, den er am 18. Juni von einem deutschen Staatsbürger, Werner Ohlendorf, erhalten hatte. Herr Ohlendorf war von 1945 bis 1948 Kriegsgefangener in Frankreich und ist heute 100 Jahre alt. In diesem Brief erzählt er sehr bewegt von seinen drei Jahren in Narbonne, die er als "unvergesslich" bezeichnet. “Denn trotz der Härte dieser tragischen Zeit”, so Herr Ohlendorf, “haben meine Kontakte mit den Narbonnern zu zahlreichen, lang andauernden Freundschaften geführt. Im Allgemeinen haben die Narbonner ihre Sympathie bekundet, vor allem am Anfang, indem sie uns trotz ihrer bescheidenen Tagesration von 350 Gramm heimlich Brot zugesteckt haben".

Wir waren sehr berührt von diesem Zeugnis eines Einzelschicksals in den Wirren der Geschichte. Darin erkennt man, dass sich Menschlichkeit in einer Zeit bewahren konnte, in der – wie uns die Nachrichten heute leider wieder zeigen – die Regeln der Moral und des Humanismus so oft mit Füßen getreten werden.

Dieses Zeugnis ist ein perfektes Beispiel dafür, wofür unsere Städtepartnerschaft steht: Seit 50 Jahren ermöglicht sie es, individuelle Verbindungen zwischen unseren Städten zu knüpfen und ihre Bewohner einander näher zu bringen. Unser Austausch, sei es im kulturellen, sportlichen oder festlichen Bereich, hat weitere verbundene Schicksale geschaffen, weitere kleine Geschichten, die die großen nähren. Ich denke dabei an Eva Schweiger, die sich mit dem Weilheimer Sportverein für den Austausch mit dem ANO Narbonne und seinem Präsidenten Lucien Amiel eingesetzt hat. Auch sie möchte ich an dieser Stelle würdigen.

Ich denke auch an die glücklichen Ereignisse, die diese 50 Jahre geprägt haben, und insbesondere an die Familie Wenderhoth, von der wir heute stolz sagen können, dass sie die Botschafterin unserer Freundschaft ist.

Der Enthusiasmus für unsere Städtepartnerschaft ist ungebrochen. Um dieses Jubiläum zu feiern, wurde die Idee eines Videodrehs geboren, der eine wahre Welle der Begeisterung auslöste. Als Philipp Geist uns in Narbonne besuchte, um das Video zu drehen, konnte er fast 120 Narbonner filmen, darunter Abgeordnete, ehemalige Abgeordnete, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Geschäftsleute und einfache Bürger, die ihre Verbundenheit mit ihren bayerischen Freunden zum Ausdruck bringen wollten. Wir haben uns also mit ihnen in 50 Jahren zum 100. Jahrestag unserer Freundschaft verabredet!

Ich danke Ihnen nochmals für die Ehre, dass Sie uns anlässlich dieses Jubiläums bei sich in Weilheim empfangen haben. Es lebe Narbonne, es lebe Weilheim, es lebe Frankreich und es lebe Deutschland!  - Vive Narbonne, vive Weilheim, vive la France et vive l'Allemagne!

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