Liebe Weilheimerinnen, liebe Weilheimer,
am Sonntag, 8. Oktober 2023, kommt es zu den Bürgerentscheiden um den von der Stadtwerke Weilheim i.OB Energie GmbH (SWE) geplanten Standort der „Energiezentrale Kranlöchl“ – im Rahmen des geplanten Fernwärmeausbaus im Gebiet Weilheim Nord-Ost. Der Fernwärmenetzausbau in Weilheim ist eines der wichtigsten Klimaschutzprojekte Weilheims.
Das Bürgerbegehren des Aktionsbündnisses „Grüngürtel Weilheim“ ist gegen den Standort Kranlöchl und verfolgt das Ziel, dass die Planungen für den Energiezentrale‐Standort Kranlöchl gestoppt und stattdessen an einem anderen Standort unmittelbar am Narbonner Ring entwickelt werden.
Das Ratsbegehren einer großen Mehrheit des Weilheimer Stadtrates ist für den Standort Kranlöchl und verfolgt das Ziel, dass alle Planungen für den Energiezentrale‐Standort Kranlöchl weitergeführt werden und das Bauleitverfahren fortgesetzt wird.
Dieses Sonderamtsblatt soll Sie als Abstimmberechtigte über die jeweiligen Auffassungen des Stadtrates und Vertreter des Bürgerbegehrens unterrichten. Der Beschluss dazu wurde in der Stadtratssitzung am 17.08.2023 in Absprache mit den Vertretern des Bürgerbegehrens gefasst.
Ebenfalls zu Ihrer Information finden Sie im Anhang einen Lageplan sowie den Muster-Stimmzettel.
Stadt Weilheim i.OB, 12.09.2023
Markus Loth
Erster Bürgermeister
Zu dem am Sonntag, 08.10.2023, stattfindenden Bürgerentscheiden werden nach § 21 der Satzung zur Durchführung von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden (BBS) der Stadt Weilheim i.OB nachfolgende Auffassungen des Aktionsbündnisses „Grüngürtel Weilheim“ und des Stadtrates der Stadt Weilheim i.OB bekanntgemacht. Für deren Inhalt sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich.
(Im Anhang finden Sie jeweils die Auffassungen in der im Amtsblatt abgedruckten Form)
Stadtrat der Stadt Weilheim i.OB
Für eine zukunftsfähige und bezahlbare Wärmeversorgung in Weilheim – JETZT!
Das geplante Fernwärmenetz Weilheim ist das größte Klimaschutzprojekt seit Jahrzehnten. Die Stadt Weilheim hat nach intensiver Analyse aller Optionen das Grundstück am Kranlöchl als den besten Standort für die Energiezentrale Weilheim Nord-Ost bewertet.
Warum der Standort Kranlöchl die beste Option ist:
- Standort ist bereits zu einem gewissen Grad versiegelt.
- Fläche ist bereits Eigentum der Stadt.
- Grundstücksgröße des Standorts ist ideal.
- Abstand zu Wohngebieten ist gewährleistet.
- Hier kann eine brachliegende gewerbliche Fläche der Stadt öko-und sozialverträglich wiederbelebt werden.
Alle anderen Standortalternativen sind:
- entweder zu klein
- schließen direkt an Wohnbebauung an
- oder sind für Weilheimer als Freizeit-oder ökologisch wertvolle Flächen wichtig.
Das heißt, die vom Aktionsbündnis vorgeschlagenen Standorte am Narbonner Ring sind faktisch keine Alternativen zum Standort Kranlöchl.
Ein „Ja“ für den Standort Kranlöchl als Energiezentrale heißt:
Zeitnahe und günstige Fernwärme
Mit ca. 45.000 Megawattstunden (MWh) nachhaltiger Wärme könnten ca. 4 Millionen Liter Heizöl ersetzt werden. Die Fernwärme, mit der Energiezentrale Kranlöchl als Baustein davon, ist ein entscheidendes Zukunftsprojekt für unsere Weilheimer Bürgerinnen und Bürger.
Naherholung bleibt gesichert
Sport- und Freizeitflächen für Jung und Alt (Bolzplatz, Rodelhügel) bleiben erhalten. Die Naherholung am DietlhoferSee und auf den umliegenden Wegen wird durch den Betrieb der Energiezentrale kaum beeinträchtigt (in Heizperiode maximal 3 bis 4 LKW-Fahrten pro Tag).
Natur- und Trinkwasserschutz
Der Standort Kranlöchl befindet sich in KEINEM Natur-, Landschafts-oder Wasserschutzgebiet (vgl. Bayernatlas). Außerdem hat der Fernwärmeleitungsbau keine Auswirkungen auf die Alleebäume. Testgrabungen der Stadtwerke zeigten keine Wurzeln unter den Straßen.
Rohrleitungsverluste
Rohrleitungsverluste zum Wohngebiet sind mit 0,2 Prozent auf die Distanz von 500 Metern minimal und gesamtwirtschaftlich verträglich.
Bei einer Entscheidung gegen den Standort Kranlöchl wird der dringend benötigte Fernwärmeausbau in Weilheim Nord-Ost vorerst gestoppt.
Aktionsbündnis Grüngürtel Weilheim
Für eine zukunftsweisende Energieversorgung in Weilheim – aber an einem vernünftigen Standort
Warum der Standort "Kranlöchl" für ein Heizkraftwerk ungeeignet ist:
Naherholung und Lebensqualität
Dieses größte von fünf Weilheimer Heizkraftwerken würde das Naherholungsgebiet "Dietlhofer See" beeinträchtigen und weiterer Bebauung in diesem Bereich Vorschub leisten. Die gut erreichbaren, attraktiven Naherholungsgebiete machen aber Weiheims Lebensqualität aus.
Fehlende Anbindung
Es besteht keine Straßenanbindung: Die Hackschnitzel-Anlieferung mit LKW müsste über den Weg am Tennisclub, Skaterplatz und Rodelhügel erfolgen, die Ascheabfuhr über die Kranlöchlallee. Auf beiden Wegen sind viele Kinder, Spaziergänger, Radlerinnen und Radler unterwegs. Es ist zu erwarten, dass die schmalen Zufahrtswege für den LKW-Verkehr ausgebaut werden.
Trinkwasser
Der Standort liegt in einem Vorranggebiet Trinkwasserversorgung.
Alleebäume
Die Bauarbeiten an der Fernwärmeleitung unter der Kranlöchlallee könnten die Alleebäume schädigen, zumal alle 50 bis 100 Meter ein U-Dehnungsbogen mit doppelter Grabenbreite erforderlich ist.
Menschliche Härte
Auf dem Gelände wohnt ein Ehepaar, diesem wurde nach 35 Jahren gekündigt, das Gebäude soll abgerissen werden.
Energieverluste
Unnötige Leitungsverluste durch einen 500 Meter entfernten Standort werden hingenommen (mindestens 87 Megawattstunden pro Jahr (MWh/a). Dies entspricht über 21 Tonnen Holz (oder über 8.000 Liter Heizöl oder über 7.600 Kubikmeter Erdgas). Am Ende werden das die Kunden bezahlen müssen.
Wohnbebauung
Im Murnauer Kemmelpark z.B. befindet sich schon seit 2007 das Hackschnitzelheizkraftwerk unmittelbar neben Grundschule, Kindergarten, Spielplatz und Wohnbebauung.
"Bolzplatz" wird Gewerbe
Die alternativen Standorte sind im Besitz der Stadt, haben eine Straßenanbindung und der vorgeschlagene Standort "Bolzplatz" ist im Regionalplan vom 31. März 2022 bereits als Gewerbebaufläche ausgewiesen.
