Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Klimaausschusses

Sitzungsdatum: Donnerstag, 20.07.2023
Beginn: 08:30 Uhr
Ende 10:00 Uhr
Ort: im großen Sitzungssaal des Rathauses

Anwesenheitsliste:

Erster Bürgermeister

Loth, Markus

Ausschussmitglieder

  • Andrä, Franz
  • Prof. Dr. Emeis, Stefan
  • Gebauer-Merx, Saika
  • Lechner, Florian
  • Neulinger, Manuel
  • Ratter, Gerd
  • Wahlefeld, Tillman

Stellvertreter

Martin, Horst - Vertretung für Arneth-Mangano, Petra

Schriftführerin

Segerer, Katharina

Schriftführer

Stork, Manfred

Abwesende und entschuldigte Ausschussmitglieder

Arneth-Mangano, Petra


Tagesordnung der öffentlichen Sitzung

  1. Genehmigung der Niederschrift
  2. Bekanntgaben
  3. Vortrag Stadtwerke zum Thema Holz als ein Energieträger der Weilheimer Fernwärmeversorgung
  4. Vorstellung Bachelorarbeit - Klimaneutrale Mobilität in der Stadt Weilheim i.OB – Vom Ist- zum Soll-Zustand
  5. Anfragen, Dringlichkeitsanträge

Erster Bürgermeister Markus Loth eröffnet um 08:30 Uhr die öffentliche Sitzung des Klimaausschusses, begrüßt alle Anwesenden und stellt die ordnungsgemäße Ladung und Beschlussfähigkeit des Klimaausschusses fest.

Öffentliche Sitzung

1. Genehmigung der Niederschrift (Öffentlich behandelter Sitzungspunkt im Jahresverzeichnis (Ö) 13/2023)

Über die Genehmigung der Niederschrift der vorangegangenen öffentlichen Sitzung ist gemäß § 28 Absatz 1 Satz 3 der Geschäftsordnung abzustimmen.

Beschluss:

Die Niederschrift der öffentlichen Sitzung vom 11.05.2023 wird genehmigt.

Einstimmig beschlossen: Ja mit 9 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 9 Ausschussmitglieder. 

2. Bekanntgaben (Ö 14/2023)

keine!

3. Vortrag Stadtwerke zum Thema Holz als ein Energieträger der Weilheimer Fernwärmeversorgung (Ö 15/2023)

Mitteilung:

Die Bereitstellung der Wärme durch heimische Holzhackschnitzel für das Weilheimer Fernwärmenetz wird derzeit in der Öffentlichkeit stark diskutiert.

Transparenz und Information bei diesem Thema, sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Entscheidungsträger, ist ein besonders wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende in der Stadt Weilheim.

Daher wird Herr Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Weilheim i.OB Energie GmbH in der öffentlichen Sitzung des Klimaausschusses am 20.07.2023 nochmal detailliert auf das Thema Nachhaltigkeit und Zukunft des Rohstoffs Holz für das Weilheimer Fernwärmenetz eingehen. Die Bürgerinformationsbroschüre zu diesem Thema ist diesem Vorgang beigefügt.

Klimaschutzmanagement, 20.07.2023

Verlauf der Sitzung des Klimaausschusses vom 20.07.2023

Herr Müller von den Stadtwerken Weilheim trägt den derzeitigen Stand des geplanten Energiemix für die geplante Fernwärmeversorgung in Weilheim vor. Er zeigt auf, dass bereits bei der derzeitigen Planung am Standort Kranlöchl der Anteil der Hackschnitzel nur 6 von insgesamt zirka 20 Megawatt thermische Leistung ausmacht. Das entspricht einem einer Menge von 37.500 Schüttraummeter Holz pro Jahr. Er betont weiter, dass die Stadtwerke bemüht sind alle technisch und wirtschaftlich möglich und sinnvollen Alternativen für die Wärmebereitstellung zu prüfen und die Anlagen so konzipiert werden, dass auch nachträglich andere Energieträger, wie zum Beispiel Solarthermie, Großwärmepumpen, Tiefengeothermie oder Wasserstoff eingesetzt werden können. 

Der städtische Förster Herr Schuller hält den Ausbau der Fernwärme in Weilheim und die zentrale Holzhackschnitzelverwertung zum derzeitigen Zeitpunkt grundsätzlich für einen richtigen und wichtigen Schritt für Klima und Umwelt. Er schildert aber auch, dass bei der langfristigen Planung der Holzmengen berücksichtigt werden sollte, dass nicht das gesamte theoretische Energieholzpotential der regionalen Wälder mobilisiert werden kann. Auch durch Waldumbau kann die derzeit vorhandene Holzmenge, die für Energieholz zur Verfügung steht, nicht erhöht werden. Ein ökologisch sinnvoller und dem Klimawandelangepasster Waldumbau findet derzeit auch im Stadtwald der Stadt Weilheim i.OB statt. 

Auch Klimaschutzmanagerin Frau Segerer betont, dass das Thema der Nachhaltigkeit von Holzhackschnitzel als ein Energieträger für die Weilheimer Fernwärme Versorgung auch von Seiten der Stadt möglichst ganzheitlich diskutiert und berücksichtigt wird. Zum derzeitigen Zeitpunkt steht in der Region ausreichend Holz für die benötigte Menge in Weilheim zur Verfügung. Das sollte jetzt genutzt werden, um den Ausbau, der für den Klimaschutz so wichtigen Fernwärmeversorgung in Weilheim, nicht weiter zu verzögern. Gleichzeitig arbeiten die Kommunen im Oberland zusammen mit der Energiewende Oberland an einem Energieholz-Monitoring für das gesamte Oberland, um zu kontrollieren, wo und wie Holz als Energieträger für die Wärmeversorgung eingesetzt wird und wieviel Holz in der Region nachwächst und so auch in Zukunft für die örtliche Wärmeversorgung zur Verfügung stehen wird. 

Herr Emeis begrüßt die ausführlichen und realistischen Erläuterungen und hofft, dass dieTiefengeothermie in Zukunft auf für Weilheim ein realistischer Teil eines klimafreundlichen Wärmemix für die Stadt sein wird.

Herr Back von der Weilheimer Agenda 21 betont, dass die Agenda den Ausbau befürwortet und stellt die Frage, ob auch kalte Nahwärmenetze für das Weilheimer Netz geplant sind und wann die Bürger:innen mit einer konkreten Anschlusssicherheit an das Wärmenetz rechnen können.

Darauf schildert Herr Müller von den Stadtwerken, dass sich kalte Nahwärmenetze vor allem beim Bau neuer Quartiere, wie dem geplanten Quartier nördlich der Geistbühlstraße, als Lösung anbieten. Konkrete Anschlusszusagen, können erst an die Bürger:innen gegeben werden, wenn die Standortfragen für die Energiezentralen geklärt sind. Außerdem verzögert die derzeitige beschränkte Leitungsbauerlaubnis den Leitungsausbau für die Fernwärme. 

Herr Neulinger sieht in der Holzverwertung eine Übergangstechnologie, die zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Strategie ist, jedoch gibt er zu bedenken, dass der Anteil an der in Bayern zur Verfügung stehenden Menge Holz, die benötigte Menge an Holz für das Fernwärmenetz Weilheim deutlich höher ist, als der Flächenanteil Weilheims in Bayern.

Abschließend plädiert der städtische Referent für Energie, Herr Grehl, für das Credo “Wald vor Heizung“. Der Wald darf unter keinen Umständen zerstört werden und die industrielle Nutzung von Holz muss politisch bekämpft werden. Auch er wünscht sich im Hinblick auf eine kommunale Wärmeplanung möglichst bald konkrete Aussagen zu den Fernwärmeanschlussmöglichkeiten für die Weilheimer Bürger:innen. 

Zur Kenntnis genommen: Ja mit 9 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 9 Ausschussmitglieder. 

4. Vorstellung Bachelorarbeit - Klimaneutrale Mobilität in der Stadt Weilheim i.OB – Vom Ist- zum Soll-Zustand (Ö 16/2023)

Mitteilung:

Seit 1991 verzeichnen die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor des Landkreises Weilheim-Schongau einen steigenden Trend. Das ist auch in der Stadt Weilheim spürbar, wo der Verkehr im Jahr 2019 rund 25% der Gesamttreibhausgasemissionen der Kreisstadt verursachte Die damit verbundenen Schäden für Umwelt und Klima sind weitestgehend bekannt. Daher ist auch die Stadt Weilheim i.OB ist als Oberzentrum und Verkehrsknotenpunkt für sein ländlich geprägtes Umland dazu aufgefordert, die übergeordneten Klimaschutzbestimmungen einzuhalten und umzusetzen.

Isabella Bläsius hat im Rahmen ihres Bachelorstudiums Geographie eine Abschlussarbeit zum Thema „Klimaneutrale Mobilität in der Stadt Weilheim i.OB – Vom Ist- zum Soll-Zustand“ in Zusammenarbeit mit dem Mobilitäts- und Klimaschutzmanagement der Stadt Weilheim i.OB verfasst.

Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dem Klimaausschuss und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Klimaschutzmanagement, 20.07.2023

Verlauf der Sitzung des Klimaausschusses vom 27.07.2023

Frau Bläsius stellt in ihre Ergebnisse der Bachelorarbeit vor. Herr Emeis betont, die Relevanz des Verkehrssektors mit Blick auf die CO2-Emissionsentwicklung. Die Emissionen im Verkehrssektor steigen im Landkreis trotz Elektromobilität weiter an. Eine Änderung des Verbraucherverhaltens der Bevölkerung im Verkehr ist für die Erreichung der Klimaschutzziele essenziell. Er regt an, nicht nur Einzelmaßnahmen zu diskutieren, sondern sie als Gesamtpaket gemeinsam anzupacken.

Auf die Frage von Herrn Honisch, inwieweit die Klimaziele im Verkehr überhaupt zu erreichen sind, betont Frau Bläsius, dass ein zuverlässiges Monitoring mit konkreten Indizes und einer verlässlichen Datenlage Grundvoraussetzung ist, um die Entwicklung mit konkreten Maßnahmen in die richtige Richtung zu steuern.

Herr Neulinger stellt die Frage, wo die Stadt konkret noch ihren eigenen Handlungsspielraum im Bereich Verkehr verbessern kann und fordert ebenso ein konkretes Monitoring für den Verkehr und plädiert für mehr Stärkung des Klimaschutzes bei Entscheidungen in der Stadtentwicklung.

Herr Ratter regt an, mehr positive Beispiele aus anderen Kommunen im ländlichen Raum für autofreie Quartiere einzuholen. Daraufhin gibt Herr Grehl zu bedenken, dass die autofreien Quartiere nur dann funktionieren, wenn auch die Angebote des täglichen Bedarfs zur Verfügung stehen. Jedoch sieht er den größten Hebel im Bevölkerungsverhalten und weist darauf hin, dass der Landkreis Weilheim-Schongau im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich viele KFZ und SUV pro Kopf aufweist.

Herr Wahlefeld sieht das Fahrrad als wichtigstes Verkehrsmittel für eine klimafreundliche Mobilität in Weilheim. Das Rad befinde sich durch die Elektrifizierung auf dem Quantensprung vom Freizeit- zum Verkehrsmittel auch für längere Strecken. Er sieht als größtes Hindernis die Einschränkungen durch die übergeordnete Straßenverkehrsordnung. Er fordert mehr Eigenkompetenz für die Kommunen in diesem Bereich.

Zur Kenntnis genommen: Ja mit 9 Stimmen, nein mit 0 Stimmen, anwesend waren 9 Ausschussmitglieder. 

5. Anfragen, Dringlichkeitsanträge (Ö 17/2023)

Keine!

Mit Dank für die gute Mitarbeit schließt Erster Bürgermeister Markus Loth um 10:00 Uhr die öffentliche Sitzung des Klimaausschusses.

Anschließend findet keine nichtöffentliche Sitzung statt.

Markus Loth
Erster Bürgermeister 

Katharina Segerer
Schriftführung

Kontakt

Admiral-Hipper-Straße 20
82362 Weilheim i.OB
E-Mail info@weilheim.bayern.de
Telefon 0881 682-0
Fax 0881 682-1199

Weilheim zieht an