Niederschrift über die öffentliche Sitzung des Stadtrates - Jahresabschlusssitzung

Sitzungsdatum: Donnerstag, 15.12.2022
Beginn: 18:00 Uhr
Ende 20:15 Uhr
Ort: im großen Sitzungssaal des Rathauses

Anwesenheitsliste

Erster Bürgermeister

Loth, Markus

Mitglieder des Stadtrates

Andrä, Franz
Asam, Romana
Dr. Bosch, Roland
Prof. Dr. Emeis, Stefan
Enders, Susann
Flock, Angelika
Gast, Klaus 
Gebauer-Merx, Saika
Grehl, Karl-Heinz
Gronau, Brigitte
Holeczek, Brigitte
Honisch, Alfred
Imgart, Rüdiger
Klinkicht, Ullrich
Lunz-Schmieder, Marion
Martin, Horst
Neulinger, Manuel
Nowak, Luise
Pentenrieder, Rupert
Ratter, Gerd
Dr. Reindl, Claus
Schwaiger, Hubert
Schwalb, Roland
Thieler, Ragnhild
Vollmann, Hans
Wahlefeld, Tillman
Zirngibl, Stefan

Schriftführerin

Gross, Karin

Verwaltung

Popp, Stefan

Presse

Kreisboten-Verlag
Weilheimer Tagblatt

Weitere Anwesende:

Sabine Schäffler
Julia Deisenberger
Monika Schwab
Margarita Hornung
Björn Wirth
Andreas Zwerger
Christoph Scharf
Katrin Fischer
Walter Weber
Stefan Frenzl
Jutta Liebmann
Ralf Fabian
Manfred Stork
Peter Müller
Rainer Schlosser
Josef Dichtl
Berthold Reitinger
Ulrike Göpfert
Jan Marberg

Abwesende und entschuldigte Personen

Mitglieder des Stadtrats

Arneth-Mangano, Petra
Bertl, Alexandra
Dr. med. Langer, Johannes


Tagesordnung der öffentlichen Sitzung

  1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den ersten Bürgermeister
  2. Totengedenken - Herr Rainer Schweiger
  3. Verabschiedung Frau Ulrike Göpfert
  4. Verleihung der Bürgermedaillen
  5. Verleihung der Ehrenzeichen
  6. Verleihung des Kulturpreises
  7. Verleihung des Umweltpreises
  8. Verleihung des Sozialpreises
  9. Jahresabschluss
    1. Jahresabschlussrede des ersten Bürgermeisters
    2. Jahresabschlussrede des Nestors
  10. Danksagung und Weihnachtswünsche

Erster Bürgermeister Markus Loth eröffnet um 18:00 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates, begrüßt alle Anwesenden und stellt die ordnungsgemäße Ladung und Beschlussfähigkeit des Stadtrates fest.

Öffentliche Sitzung

1. Eröffnung der Sitzung und Begrüßung durch den ersten Bürgermeister

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Jahresabschlusssitzung des Stadtrates und stelle zu Beginn der Sitzung die ordentliche Ladung und Beschlussfähigkeit fest.

Entschuldigt haben sich die Stadtratsmitglieder Herr Dr. Langer, Frau Arneth-Mangano undFrau Alexandra Bertl.

2. Totengedenken - Herr Rainer Schweiger

Erster Bürgermeister Markus Loth bittet die Anwesenden, sich zum Gedenken an den verstorbenen Herrn Rainer Schweiger, ehemaliges Stadtratsmitglied im Stadtrat der Stadt Weilheim, von den Plätzen zu erheben und führt dann aus:

Am 02.12.2022 ist unser ehemaliger Stadtratskollege Rainer Schweiger im Alter von 81 Jahren verstorben.

Er war von 1978 bis 2011 Mitglied im Weilheimer Stadtrat und bei allen Kommunalwahlen ein Garant für viele Stimmen. Von 1996 bis 2014 war er zudem Kreisrat im Kreistag des Landkreises Weilheim-Schongau und von 1996 bis 2008, also 12 Jahre lang, Vize-Landrat.

Er war ein sehr engagierter Kommunalpolitiker. Für sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement erhielt er 1994 die Kommunale Dankurkunde, 2006 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze und 2009 den Goldenen Ehrenring des Landkreises Weilheim-Schongau.

Die Liste seines ehrenamtlichen Einsatzes für die Stadt ist lang. Herr Schweiger war viele Jahre Referent für Sport und den Dietlhofer See, sowie Referent für die städtischen Grünanlagen, unbebaute Grundstücke und Forsten, war Mitglied im Verwaltungsausschuss, im Finanz- und Personalausschuss, im Rechnungsprüfungsausschuss, dem Kuratorium Jugendzentrum sowie dem Zweckverband „Vereinigte Sparkassen im Landkreis Weilheim“.

Neben seiner Karriere als erfolgreicher Geschäftsmann und als Kommunalpolitiker bekleidete er auch noch andere Ehrenämter, die ihn ebenfalls viel Freizeit kosteten. So war er Gründungsmitglied der Skiabteilung des TSV, Kassier und Vorstand in der Fußballabteilung.

Herr Schweiger hat in all den Jahren seiner kommunalpolitischen Arbeit in unserer Stadt an vielfältigen Entscheidungen mitgewirkt, wertvolle Anregungen und Impulse gegeben und damit die positive Entwicklung seiner Heimatstadt mitgeprägt. Zuversicht, Augenmaß, ein reiches Maß an unternehmerischer Lebenserfahrung aber auch Konsensfähigkeit zeichneten dabei stets sein Handeln aus.

Rainer Schweiger war nie ein Mann der großen Worte. Keine langen Reden, aber seine Beiträge hatten Gewicht. Seine ruhige und besonnene Art brachte oftmals wieder Ruhe und Sachlichkeit in manch hitzige Debatte und beruhigte die Gemüter über alle Fraktionsgrenzen hinweg.

Herr Rainer Schweiger hat sich in ganz außerordentlichem Maße um das Wohl der Allgemeinheit, der Stadt Weilheim und ihrer Bürgerschaft verdient gemacht.

Heute bleibt uns nur noch, ihm ein herzliches Vergelt’s Gott für sein Wirken zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger zu sagen. Als äußeres Zeichen des Dankes und der Wertschätzung habe ich anstelle von Blumen wunschgemäß eine Spende an den Förderverein des Städtischen Bürgerheims veranlasst.

Wir werden Rainer Schweiger stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

3. Verabschiedung Frau Ulrike Göpfert

Zur Verabschiedung der verdienten Mitarbeiterin führt der erste Bürgermeister in der Stadtratssitzung am 15.12.2022 folgendes aus: 

Den Rahmen dieser feierlichen Stadtratssitzung darf ich heute auch dazu nutzen, eine langjährige Mitarbeiterin, die in den wohlverdienten Ruhestand eintritt, zu verabschieden und ihr so Dank für die geleistete Arbeit zu sagen.

Frau Ulrike Göpfert ist seit nahezu 40 Jahren als Leiterin unserer Stadtbücherei tätig. 

Dabei war es nach ihrem Abitur im Jahre 1979 eher verwunderlich, dass Frau Göpfert den Weg in das Bibliothekswesen gewählt hat. Lagen ihre Stärken neben den Leistungskursen Griechisch und Musik doch eher in den Fächern Biologie, Erdkunde und Sport.

Ihr Studium an der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Stuttgart hat sie 1984 jedenfalls bravourös als Diplom-Bibliothekarin mit „sehr gut“ abgeschlossen. Insbesondere das Wahlfach „Bibliotheksbau“ sollte ihr in ihrer Zeit in unserer Stadtbücherei von Nutzen sein.

Frau Göpfert wurde am 1. Juli 1985 als Leiterin der Stadtbücherei Weilheim eingestellt. Die Stadtbücherei war damals noch in den Räumen der ehemaligen Gewerbehalle in der Alpenstraße – dem heutigen Domizil unserer Stadtkapelle – untergebracht.

Schon damals war bekannt, dass die Stadtbücherei eines Mittelzentrums, das die Stadt Weilheim damals war, einen größeren Bücherbestand haben müsse und ihr auch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit wie Vorlesestunden, Kinderaktivitäten, Lesungen und Ausstellungen gut zu Gesicht stehen würden. Hierzu bedurfte es jedoch neuer attraktiver Räume sowie das Wissen und den Elan einer jungen Bibliothekarin.

So konnte Frau Göpfert gleich zu Beginn ihrer Laufbahn ihre im Studium erworbenen Kenntnisse in die Tat umsetzen und sich mit der Konzeption und Einrichtung der neuen Stadtbücherei am Unteren Graben befassen. Der Umzug erfolgte im September 1990.

Diese große Herausforderung hat sie mit Bravour erledigt. Seit damals ist es ihr gelungen, aus unserer Bücherei ein perfekt laufendes und erfolgreiches „Unternehmen“ zu machen, das sich immer den neuesten Herausforderungen der Zeit stellt.

Denn in unserer Stadtbücherei findet der Besucher bzw. die Besucherin nicht nur Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Nein, auch Comics, Hörbücher, Musik-CDs, Gesellschaftsspiele und Konsolenspiele und vieles mehr sind dort im Angebot. Ergänzt durch Lesungen, Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene, Führungen für Schulklassen, die Möglichkeit der „Onleihe“ – um nur ein paar Highlights aufzuzeigen.

Zur Verdeutlichung ein paar Zahlen:

  • Büchereifläche: 1985 waren es ca. 130 Quadratmeter, heute sind es über 1.000 Quadratmeter auf vier Etagen
  • aktive Leser: 1985 waren es 1.370, heute sind es 3.000
  • Ausleihen pro Jahr : 1985 waren es 30.366, heute sind es 163.750 plus 27.200 e-Medien
  • Medienbestand: 1985 waren es 7.332, heute sind es 39.000 plus 19.000 Onleihe-Medien im Verbund

Frau Göpfert ist seit ihrem ersten Tag eine sehr engagierte Büchereileiterin, die sowohl von den Benutzerinnen und Benutzern als auch von ihren Mitarbeiterinnen immer gern gesehen und wertgeschätzt wurde.

Sie war stets darauf bedacht, aus der Bücherei nicht nur einen ruhigen Ort zum Suchen und Ausleihen von Büchern zu machen, sondern hier ein „zweites Wohnzimmer“ zum gemütlichen Aufenthalt, Schmökern, Spielen und Austausch mit anderen Besucherinnen und Besucher einzurichten.

Wenn die Nutzerinnen und Nutzer während Corona nicht in die Stadtbücherei kommen konnten, fuhr das Medienmobil mit dem Gewünschten zu ihnen. Strahlende Kinder- und Erwachsenenaugen waren die Belohnung für dieses Engagement.

Die Stadtbücherei ist dank Ulrike Göpfert und ihrem Team aus unserer Stadt nicht wegzudenken. Nach nahezu 40 Jahren verlässt uns Ulrike Göpfert nun wohlverdient in den Ruhestand.

Ihrem Nachfolger, Herrn Jan Marberg, der bereits seit 1. Oktober seine Tätigkeit in unserer Stadtbücherei begonnen hat, wünsche ich viel Geschick und Erfolg in seinen neuen Aufgaben.

Im Namen von Stadtrat und Verwaltung, vor allen Dingen aber auch persönlich, möchte ich Ihnen,  liebe Ulrike Göpfert,für alles was Sie für unsere Stadt respektive unsere Stadtbücherei geleistet haben, herzlich danken.

Wir wünschen Ihnen,  einen erfüllten und glücklichen Ruhestand und vor allem stets beste Gesundheit, um die kommende Zeit auch wirklich in vollen Zügen genießen zu können.

Zeit haben Sie nun zur Verfügung, fehlen nur noch das Knäuel Wolle und die passende Nadelstärke – und schon kann losgestrickt werden." 

4. Verleihung der Bürgermedaillen

Zur feierlichen Ehrung und Auszeichnung verdienter Personen führt der erste Bürgermeister in der Stadtratssitzung am 15.12.2022 folgendes aus: 

Besonders begrüße ich heute die Empfänger der Ehrenzeichen und Ehrenpreise sowie die Empfängerin und den Empfänger der Bürgermedaille.

Verehrte Fest- und Ehrengäste, meine Damen und Herren, 

es ist seit Jahren gute Tradition, in der feierlichen Weihnachtssitzung des Stadtrates verdiente Personen oder Institutionen zu ehren und auszuzeichnen. 

So freue ich mich, nach zwei Jahren, Sie heute hier in unserem großen Sitzungssaal begrüßen zu können. 

Mit der Verleihung der Ehrenzeichen und Ehrenpreise möchten Ihnen der ganze Stadtrat und ich persönlich unsere Wertschätzung des Ehrenamtes und der dahinter stehenden Personen zum Ausdruck bringen. Ihre Leistungen verdienen unser aller Respekt! Deshalb stellen wir Sie in dieser Sitzung einmal in den Mittelpunkt und danken Ihnen aufrichtig für Ihren Einsatz.

Ehrenzeichen erhalten Personen, die sich durch langjährige ehrenamtliche Tätigkeiten im kulturellen, sportlichen, sozialen oder einem anderen gemeinnützigen Bereich hervorragende Verdienste erworben haben. Dabei sollen die Verdienste vorrangig im Stadtgebiet Weilheim erbracht worden sein und mindestens 20 Jahre umfassen. Eine reine Mitgliedschaft alleine genügt dabei nicht. Es muss schon ein Verdienst erbracht worden sein, um ausgezeichnet zu werden. Das Ehrenzeichen besteht aus Silber und zeigt das Wappen der Stadt Weilheim mit der Umschrift „Ehrenzeichen der Stadt Weilheim i.OB“.

In der Regel werden die zu Ehrenden von den Vereinen vorgeschlagen. Eine Vereinsmitgliedschaft ist jedoch nicht erforderlich. Wenn die Kriterien erfüllt sind, kann bei der Verleihung der Ehrenzeichen jeder berücksichtigt werden.

In unserer Stadt sind Menschen in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich tätig - oftmals im Hintergrund und meist für die Öffentlichkeit nicht wahrnehmbar. Dennoch leisten sie mit ihrem Engagement einen hohen Beitrag zur Lebensqualität in unserer Stadt und stärken den Zusammenhalt.

Stellvertretend für alle ehrenamtlich tätigen Menschen in Weilheim erhalten heute neun Personen das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim:

Herr Waldemar Bulitta
Herr Egon Entenmann
Herr Markus Gailler
Herr Volker Ladwig
Herr Peter Markus
Frau Christine Perzul
Herr Werner Schröder
Herr Gustav Wehmeier
Frau Almut Wolf

Nun zu den Ehrenpreisen

Die Stadt Weilheim verleiht satzungsgemäß einen Umweltpreis, einen Kulturpreis und einen Sozialpreis.

Mit dem Umweltpreis werden hervorragende Leistungen im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes in unserer Stadt gewürdigt.

Mit dem Sozialpreis sollen natürliche oder juristische Personen geehrt werden, die sich in außerordentlicher Weise im sozialen Bereich engagiert haben.

Der Kulturpreis wird für besondere Verdienste um das kulturelle Leben vergeben.

Diese Preise bestehen jeweils aus einer Ehrenurkunde und einem Preisgeld von 1.000 Euro.

Der Umweltpreis 2022 wird an Herrn Professor Dr. Reinhold Schumacher verliehen.

Mit dem Sozialpreis für das Jahr 2022 wird die Beratungsstelle Weilheim des Vereins Netz gegen sexuelle Gewalt e. V. ausgezeichnet.

Der Kulturpreis 2022 wird an den Verein lichtkunst weilheim e. V. verliehen.

Die Bürgermedaille kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich durch verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft ausgezeichnet haben. Derselben Persönlichkeit können nacheinander mehrere Auszeichnungen zuteilwerden.

Träger der Bürgermedaille können höchstens 25 Persönlichkeiten zu gleicher Zeit sein. Derzeit sind 13 Personen mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. 

Die Bürgermedaille wird heute zwei verdienten Persönlichkeiten unserer Stadt verliehen: 

Frau Yvonne Brosch und Herrn Dieter Pausch

Diese feierliche Stadtratssitzung wird vom Klaviertrio Lataka unter Beteiligung von Lehrkräften der Städtischen Musikschule Weilheim musikalisch umrahmt. Herzlichen Dank für Ihre Bereitschaft, heute Abend zu spielen. 

 Da morgen Abend im Theater die Premiere zu dem Stück „Der Raub der Sabinerinnen“ stattfindet, ist für heute Abend die Generalprobe angesetzt, an der Frau Brosch eine tragende Rolle spielt.

Deshalb werden ausnahmsweise die beiden Bürgermedaillen vor allen anderen Auszeichnungen überreicht.

Sodann tragen Frau Flock und Herr Honisch im Wechsel die Laudatien zu den Empfängern der Ehrenzeichen vor. Anschließend geht es mit den Ehrenpreisen weiter.

Ich beginne nun mit der Verleihung der beiden Bürgermedaillen.

Verleihung der Bürgermedaille an Frau Yvonne Brosch in der Stadtratssitzung am 15.12.2022 - Vortrag Erster Bürgermeister Loth 

Als Yvonne Brosch in den fünfziger Jahren in einem bekannten Revuefilm Ballett tanzend das Schild "Ende" hervorzog und in die Kamera hielt, war zwar der Film zu Ende, ihre Karriere aber sollte erst noch beginnen. Sieben Jahre jung war sie da.

Die Grundlagen waren also früh gelegt, und so absolvierte Frau Brosch später eine solide Ballett- und Schauspielausbildung. Das erste Engagement als staatlich geprüfte Schauspielerin hatte Yvonne Brosch im Stadttheater Ingolstadt – vor genau 50 Jahren!

Neben Engagements bei Rundfunk und Fernsehen arbeitete Yvonne Brosch an den Stadttheatern Ingolstadt, Regensburg, Nürnberg, Aachen, Innsbruck, bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel, den Festspielen in Würzburg, in Theatern in Bern und Freiburg sowie bei bekannten Tourneeunternehmen.

Die Schauspielerin und Regisseurin Yvonne Brosch war viele Jahre Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels in München. Unter ihrer Regie fanden und finden auch große Freilichtfestspiele statt: u. a. Festspiele im Kloster Fürstenfeld, in Hirschau in der Oberpfalz. Ebenfalls unter ihrer Regie agieren alljährlich über 300 Mitwirkende bei den traditionsreichen Trenck-Festspielen in Waldmünchen. Zwischen 2004 und 2014 kamen deutsch-tschechische Festspiele in der Oberpfalz dazu.

Darüber hinaus unterrichtet Yvonne Brosch seit vielen Jahren an zahlreichen bekannten Schauspiel- und Musicalschulen wie der Neuen Münchener Schauspielschule und der Abraxas-Musical-Akademie München. Zudem initiierte sie mit dem Bezirk Oberbayern den „Lore-Bronner-Preis“ für Nachwuchsschauspieler und ist seit dessen Gründung Mitglied der Jury. Im Stadttheater Weilheim spielte sie seit 1975 regelmäßig in Gastspielen der Lore-Bronner-Bühne.

Dem Theater – und Fernsehpublikum ist sie aus „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ bestens bekannt. Sie spielte das Stück seit 1975 über 700 Mal.

Seit 1999 leitet Yvonne Brosch zusammen mit Andreas Arneth die Weilheimer Festspiele, die alljährlich im Herbst stattfinden. Hier spielte sie u. a. die Titelrolle in Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“, die Mathilde von Zahnd in „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, die Anni in dem Zwei-Personen-Stück „Misery“ von Simon Moore nach dem Roman von Stephen King.

Für ihre Leistungen bei den Weilheimer Festspielen wurde ihr, gemeinsam mit Andreas Arneth, 2003 der Kulturpreis der Stadt Weilheim verliehen. 

Morgen Abend findet im Rahmen der Weilheimer Festspiele 2022 nach einer Inszenierung durch Frau Brosch die Premiere des Stücks „Der Raub der Sabinerinnen“ im Stadttheater Weilheim statt. Laut Programm ist das Stück eine Hommage an alle, die sich für das Theater abrackern. Das sind diejenigen, die Theater machen, aber auch diejenigen, die im Publikum sitzen und oft genug mitleiden müssen.

Frau Brosch, ich freue mich heute schon auf die Aufführung morgen – noch mehr freue ich mich, Ihnen heute in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft die Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB verleihen zu dürfen.

Verleihung der Bürgermedaille an Herrn Dieter Pausch in der Stadtratssitzung am 15.12.2022 - Vortrag Erster Bürgermeister Loth

Erst im Mai feierte der TSV 1847 Weilheim e. V. seinen 175. Geburtstag. Der zweitälteste Sportverein Bayerns ist zudem mit rund 4.200 Mitgliedern der größte Verein der Stadt und auch des Landkreises. Der TSV hatte und hat stets eine beachtliche Anzahl Mitglieder in seinen Reihen, die ehrenamtlich viel Zeit, Kraft und Energie in die Vereinstätigkeit stecken. 

Eines dieser Mitglieder ist Herr Dieter Pausch!

Vor 40 Jahren zog Dieter Pausch mit seiner Familie nach Weilheim. Seit Mitte der 90er Jahre ist er Mitglied des TSV und hat sich in der Handballabteilung des TSV zuerst als Trainer, später als Abteilungsleiter eingebracht.

Seit 2008 leitet Dieter Pausch als erster Vorstand des Hauptvereins den TSV 1847 Weilheim e. V.

Mit unglaublichem ehrenamtlichen Einsatz hat Dieter Pausch den TSV von einem „Spartenverein“ in einen modernen Sportverein mit neuen Bereichen wie dem „Fit‘n‘Fun“ und der Kindersportschule „Kiss“ weiterentwickelt. 2016 wurde das Angebot zudem um eine Rollstuhl-Sportgruppe ergänzt. Heute sind im TSV 1847 Weilheim e. V. 23 Sportabteilungen aktiv, inklusive Aikido, Kyudo und Rock’n’Roll-Boogie.

In seine Amtszeit fielen so wegweisende Entscheidungen wie 2013 die Errichtung des Sportzentrums Süd, die Generalsanierung des Altbestands und der Bau des Sportzentrums Nord, die die so wichtigen Räumlichkeiten und Trainingsmöglichkeiten vor allem auch für die neuen Sport- und Fitnessangebote ermöglichten.

Dieter Pausch hat auch einen großen Anteil daran, dass der TSV 1847 Weilheim e. V. für die besonderen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports 2016 mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde.

Herr Pausch hat sich nicht nur für den Sport und Sportbetrieb des TSV eingesetzt, sondern damit auch ganz wesentlich einen Beitrag für die Attraktivität und die sozialen Belange der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geleistet. Dieses Engagement, das ich hier und heute nur kurz anreißen konnte, ist mit persönlich und zeitlich hohem, ehrenamtlichem Einsatz verbunden.

Ich freue mich, Ihnen, Herrn Pausch, heute in Anerkennung Ihres verdienstvollen Wirkens um das Wohl und das Ansehen der Stadt und ihrer Bürgerschaft die Bürgermedaille der Stadt Weilheim i.OB verleihen zu dürfen.

5. Verleihung der Ehrenzeichen

Frau Flock und Herr Honisch tragen im Wechsel die Laudatien zu den Empfängern der Ehrenzeichen vor.

Waldemar Bulitta

Schupfen und Schneiden, Über- oder Unterschnitt – damit kennt sich Waldemar Bulitta bestens aus. Seit mehr als 20 Jahren, ganz genau seit dem Jahr 2000, ist er in der Abteilung Tischtennis des TSV 1847 Weilheim e. V. ehrenamtlich aktiv. Erst als stellvertretender Abteilungsleiter, dann viele Jahre als Jugendleiter und seit 2021 schließlich als Abteilungsleiter.

Aber was heißt hier aktiv? Herr Waldemar Bulitta setzte und setzt die hervorragende Jugendarbeit seines langjährigen Vorgängers auf höchstem Niveau fort, was sich auch daran zeigt, dass der TSV 1847 Weilheim e. V. im Tischtennis-Kreis Weilheim-Garmisch und auch im Bezirk Oberbayern-Süd einen erstklassigen Ruf genießt. Dass derzeit drei Jungen und ein Mädchen im Alter von 13-18 Jahren, alles Kinder von aktiven Spielern beim TSV übrigens, in verschiedenen Leistungskadern und Auswahlmannschaften von Bayern spielen, ist nicht zuletzt auch Herrn Bulittas Verdienst. So spielen die drei Jungen inzwischen in der Landesliga, immerhin die zweithöchste Jugendliga in Bayern, und zudem noch in der 1. Herrenmannschaft, die in der Bezirksoberliga spielt.

Und Walter Bulitta, ein würdiger Preisträger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim, ist natürlich auch noch aktiv am Ball. Mit ganz viel Überschnitt.

Egon Entenmann (abwesend, nicht vorgetragen)

Links die 19, rechts eine 21, in der Mitte das Stadttor. Schon im Vereinslogo ist zu sehen, dass der Heimat- und Trachtenverein Weilheim i.OB e. V. 1921 gegründet wurde – ganz genau am 9. Januar und von 17 jungen Burschen im Gasthof Oberbräu. Seit dieser Zeit hat es sich der Heimat- und Trachtenverein zur Aufgabe gemacht, Brauchtum zu leben und Tradition sichtbar zu machen.

Egon Entenmann hat knapp ein Drittel der 101-jährigen Vereinsgeschichte miterlebt und mitgestaltet. Seit 1992 ist er Mitglied und war insgesamt 21 Jahre Teil der Fahnenabordnung des Vereins. Erst als 3. Fähnrich - von 2002 bis 2017 als 2. Fähnrich.

Die Fahnenabordnung ist – neben der Tracht – so etwas wie das Aushängeschild eines Trachtenvereins, sie rückt in jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter aus und begleitet die Vereinsmitglieder bei den verschiedensten Anlässen. Die Fahne zu tragen ist eine besondere Ehre und beinhaltet eine hohe Verantwortung. Eine Fahne ist das Sinnbild einer Gemeinschaft, geweihter Mittler zwischen den Generationen und begleitet die Mitglieder oft über Jahrzehnte. Das richtige Tragen der Fahne unterliegt klaren Gesetzen und Herr Egon Entenmann hat in seiner langen ehrenamtlichen Tätigkeit dafür mit gesorgt, dass der Heimat-und Trachtenverein stets würdig aufgetreten ist.

Und das ist noch längst nicht alles, was Egon Entenmann für den Verein getan hat. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Weilheimer Goaßlschnalzer, die es seit knapp 20 Jahren gibt. Nicht nur den „Heimatpreis Oberbayern“ haben sie gewonnen, sie können auf viele großartige Auftritte zurückblicken, wie z. B. auf dem Oktoberfest, in der „Musikparade“ und viele andere mehr.

Vor allem aber kann Herr Egon Entenmann auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Theaterkarriere verweisen. Die begann 1994 auf den Brettern, die die Trachten-Vereinswelt bedeuten - neun Jahre darauf wurde Herr Entenmann mit der Theaterleitung betraut. In den folgenden fast 20 Jahren war er auf, vor und hinter der Bühne dabei, in seiner Amtszeit als 1. oder 2. Theaterleiter konnten das 70-jährige, das 75-jährige und sogar das 80-jährige Jubiläum der Theatergruppe mit besonderen Stücken im Stadttheater gefeiert werden. Zudem war Egon Entenmann bei der Weilheimer Passion - einem großartigen Ereignis in unserer Stadt - im Jahr 2010 als Bühnenbauer tätig.

Und als wäre dies alles nicht schon genug, war Herr Entenmann auch über zehn Jahre in der Tanzgruppe des Trachtenvereins aktiv.

Egon Entenmann, ein Helfer, Organisator und Leiter, der sich in vielen Ehrenämtern vortrefflich einsetzt und der sich um das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim mehr als verdient gemacht hat.

Markus Josef Gailler 

Mit Markus Josef Gailler sollte man sich besser nicht anlegen, denn der beherrscht den Unterachselwurf. Und den Kopfdurchdreher. Vom amerikanischen Beingriff ganz zu schweigen. Doch um seine sportlichen Verdienste als Ringer soll es hier gar nicht gehen, dafür wurde er bereits von seinem Verein, dem TSV 1847 Weilheim e. V., und auch von der Stadt Weilheim geehrt. 

Diesmal geht es um das ehrenamtliche Engagement, das Herr Gailler seit Jahr und Tag in der und für die Abteilung Ringen des TSV leistet. Und mit ehrenamtlichem Engagement sind hier nicht nur seine Funktionen als 2. Jugendleiter von 2000 bis 2004 und seitdem als Revisor sowie Vertreter des 1. Jugendleiters bei Meisterschaften und Turnieren gemeint. Besonders hervorzuheben ist nämlich der Einsatz drumherum, den Markus Gailler leistet. 

 Steht am Wochenende ein Wettkampf auf dem Programm, holt Herr Gailler die Kinder und Jugendlichen zu Hause ab, fährt sie zum Turnier und selbstverständlich auch wieder zurück. Für Markus Gailler beginnt so ein Tag um sechs, halb sieben in der Früh und endet nicht vor sieben am Abend. Während des Turniers betreut er den Nachwuchs, verteilt Trikots und Trainingsanzüge, kontrolliert die Ringerpässe, geht mit zum Probewiegen und steht beim Kampf am Mattenrand.

Dass er in seiner Firma ein Lieferauto organisiert, kostenlos natürlich, mit dem das ganze Equipment von den Ringermatten bis zur Wettkampfkleidung transportiert wird, dass er sich um die Fahnenabordnung kümmert, dass er an den Sitzungen des oberbayerischen Ringerbezirks und des Deutschen Ringer-Bundes teilnimmt – all das soll hier gar nicht weiter ausgeführt werden. 

Für die Abteilung Ringen des TSV 1847 Weilheim ist Herr Markus Gailler der Mann für alles. Für uns ist er ein Mann, dem das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim zu Recht verliehen wird. 

Volker Ladwig

Er baggert, er blockt, er schmettert – und er macht noch so viel mehr. Seit 28 Jahren ist Volker Ladwig in der Abteilung Volleyball des TSV 1847 Weilheim e. V. aktiv.

In diesem Jahr konnte die Volleyball-Abteilung ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Davon hat Herr Ladwig 20 Jahre in ehrenamtlicher Tätigkeit mitgestaltet - von 2002 bis 2009 war er 2. Abteilungsleiter, seit 2010 leitet er die Abteilung.

Und es ist nicht zuletzt sein Verdienst, dass die Abteilung in dieser Zeit auf mittlerweile mehr als 200 Mitglieder angewachsen ist und Volleyball damit zu einer der größeren Sparten im Verein zählt. Der TSV konnte somit seine erfolgreichen Mixed-Teams auf nunmehr vier verdoppeln, das Trainingsangebot wurde deutlich ausgeweitet, und es gibt mehr Trainingszeiten und mehr Trainer – zu denen natürlich auch Volker Ladwig gehört.

Auch um den Beachvolleyball im TSV 1847 Weilheim hat sich Volker Ladwig verdient gemacht. Er hat aktiv bei der Errichtung eines zweiten Beachvolleyballplatzes mitgewirkt. Seit 2005 organisiert Volker Ladwig die Vereinsturniere, er kümmert sich um die Kreismeisterschaften, das Weilheimer Beachvolleyball-Turnier „King and Queen“ und natürlich um den krönenden Abschluss jeder Saison - das Beachcamp in Rosaline Mare. Anfangs haben etwa zehn Mitglieder daran teilgenommen, heute reisen sie mit einer halben Hundertschaft von Weilheim an die italienische Adria 

„Alles Butter also“, so nennt man im Volleyball ein perfektes Spiel. Lieber Volker Ladwig, für uns ist bei Ihnen auch „alles Butter“. Sie sind ein perfekter Träger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim. Sie haben sich hervorragende Verdienste erworben. 

Peter Markus 

Als vor 143 Jahren der Veteranen- und Reservistenverein Marnbach-Deutenhausen gegründet wurde, kam gerade die Eisenbahn nach Weilheim, und beim "Dachs-Bräu" wurde das erste Bier gebraut. 1879 war das, ganz schön lange her! 

Diesem ehrwürdigen Verein stand 21 Jahre Peter Markus als erster Vorstand vor. Und wer 21 Jahre einem Verein vorsteht, der prägt diesen Verein, und der Veteranen- und Reservistenverein Marnbach-Deutenhausen wäre nicht derselbe ohne Peter Markus.

Wahrung und Förderung der Kameradschaft, Ehrung der verstorbenen, gefallenen und vermissten Kameraden, den ehemaligen Soldatinnen und Soldaten eine Stimme zu verleihen – das sind die Inhalte, die Peter Markus stets mit großem Engagement vertreten und umgesetzt hat.

Von 1997 bis 2018 war Herr Markus für die innere Organisation und die äußere Repräsentation des Vereins verantwortlich. Besonders die Ehrung der Opfer von Krieg und Gewalt, die Fürsorge für die Kriegsopfer sowie die Pflege und der Erhalt der Ehrenmale in Marnbach und Deutenhausen lagen ihm dabei am Herzen. 

Dass der Veteranen- und Reservistenverein Marnbach-Deutenhausen trotz seiner langen Historie ein so lebendiger Verein geblieben ist, ist ebenfalls ein Verdienst seines langjährigen Vorsitzenden. Ein Höhepunkt in der Amtszeit von Peter Markus war zweifelsohne das 125-jährige Jubiläum „seines“ Vereins, das 2005 groß gefeiert wurde. 

Es ist an der Zeit, hier und heute Herrn Peter Markus für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement mit dem Ehrenzeichen der Stadt Weilheim zu feiern. Er hat sich hervorragend um die Geschicke des Veteranen- und Reservistenvereins Marnbach-Deutenhausen verdient gemacht.

Christine Perzul

Chronische Schmerzen auf der Haut, in den Muskeln oder in den Gelenken. Zwei von hundert Menschen erkranken daran, Frauen sechs bis sieben Mal häufiger als Männer. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht bekannt. Fibromyalgie heißt diese tückische Schmerzerkrankung, die so schwer zu diagnostizieren und deren Verlauf so unterschiedlich ist.

Umso wichtiger, dass es Menschen wie Frau Christine Perzul gibt, die seit 16 Jahren imLandesverband Bayern der Deutschen Rheuma-Liga - mit 300.000 Mitgliedern der größte Selbsthilfeverein in Deutschland - aktiv ist. Vor elf Jahren entstand in Weilheim eine Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe, die seit ihrer Gründung von Christine Perzul geleitet wird.

In monatlichen Abständen, meist am letzten Samstag des Monats, treffen sich hier Betroffene und Angehörige zum Informations- und Gedankenaustausch, werden Vorträge gehalten sowie Workshops veranstaltet. Denn gerade bei einer so unterschiedlich verlaufenden Krankheit wie der Fibromyalgie ist es entscheidend, dass die Patienten gut informiert sind – über die Krankheit selbst, die Behandlungsmöglichkeiten wie auch über die Perspektiven.

All das und noch viel mehr macht Frau Perzul. Sie hat Selbsthilfegruppen auf- und ausgebaut, sie berät bei Gesundheitsfragen und steht als Seelsorgerin für Fibromyalgie-Patienten zur Verfügung. Sie hält Vorträge, gibt Schulungen und organisiert Veranstaltungen und Ausflüge - sie ist immer und jederzeit erreichbar.

Vom Landkreis Weilheim-Schongau wurde Christine Perzul für ihr unermüdliches Engagement mit der Blauen Ehrenamtskarte geehrt, die Deutsche Rheuma-Liga hat ihr die Silbernadel verliehen.

Heute würdigt der Stadtrat das ehrenamtliche Wirken von Frau Christine Perzul mit der Verleihung des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim. Sie hat sich hervorragende Verdienste erworben.

Werner Schröder

„Wer ein Luftfahrzeug führt oder bedient, bedarf der Erlaubnis. Die Erlaubnis wird nur erteilt, wenn der Bewerber seine Tauglichkeit nachgewiesen hat sowie keine Tatsachen vorliegen, die den Bewerber als unzuverlässig erscheinen lassen, ein Luftfahrzeug zu führen oder zu bedienen.“

So lautet der Paragraph vier Absatz eins Nummern drei und vier Luftverkehrsgesetz, kurz LuftVG, und man kann sagen, dass Herr Werner Schröder die Voraussetzungen nicht nur dieses Paragraphen vollumfänglich erfüllt. Seine Tauglichkeit, um beim Gesetzestext zu bleiben, weist Werner Schröder nämlich seit knapp vierzig Jahren nach.
1984 hat er als Jugendleiter in der Modellfluggruppe Weilheim e. V. begonnen, zehn Jahre später wurde er 2. Vorsitzender, seit 2005 ist er für den Verein als Referent für Naturschutz und Behörden ehrenamtlich tätig.

In all den Jahren, um noch mal auf Paragraph vier, Absatz eins, Nummer vier LuftVG zurückzukommen, lagen auch keinerlei Tatsachen vor, die Herrn Schröder als unzuverlässig erscheinen ließen. Ganz im Gegenteil, Werner Schröder ist die Zuverlässigkeit und Tauglichkeit in Person.

Parallel zu seinen Ämtern kümmert sich Herr Schröder seit Beginn und ununterbrochen um die unterschiedlichsten Vereinsbelange, speziell im Kontakt zu Behörden und Luftsport-Verbänden bei der Anwendung und Umsetzung von Regelungen und Gesetzen. Zudem unterstützt er die Modellfluggruppe Weilheim bei der Organisation und Durchführung von nahezu allen Wettbewerben und Veranstaltungen und engagiert sich in der Jugendarbeit bei der Betreuung der Einsteiger und in der Talenteförderung.

Vom Luftsport-Verband Bayern e. V. wurde Herr Werner Schröder 2020 mit der Ehrennadel in Bronze geehrt, vom Deutschen Aero-Club e. V. gab es das Leistungsabzeichen in Gold mit drei Diamanten, und bereits 1998 hat ihn die Stadt Weilheim mit der Ehrennadel für besondere sportliche Verdienste ausgezeichnet. Nun kommt eine weitere Auszeichnung hinzu, denn Werner Schröder ist ein würdiger Preisträger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim.

Gustav Wehmeier 

„Ein Badmintonspieler sollte verfügen über die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, die Sprungkraft eines Hochspringers, die Armkraft eines Speerwerfers, die Schlagstärke eines Schmiedes, die Gewandtheit einer Artistin, die Reaktionsfähigkeit eines Fechters, die Konzentrationsfähigkeit eines Schachspielers, die Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters, die psychische Härte eines Arktisforschers, die Nervenstärke eines Sprengmeisters, die Rücksichtslosigkeit eines Kolonialherren, die Besessenheit eines Bergsteigers sowie über die Intuition und Phantasie eines Künstlers. Weil diese Eigenschaften so selten in einer Person versammelt sind, gibt es so wenig gute Badmintonspieler.“

So heißt es im Badminton-Jahrbuch von 1986, und man kann sagen: Gustav Wehmeier ist Speerwerfer und Sprengmeister und Schmied und alles andere auch. Vor allem aber ist Gustav Wehmeier einer, der für den Badminton lebt. Und für die Badmintonabteilung im TSV 1847 Weilheim e. V. .

Die wurde im Mai 2000 gegründet und ist die jüngste Abteilung im TSV Weilheim. Gustav Wehmeier ist seit 22 Jahren – selbstverständlich ist er Gründungsmitglied – als 1. Kassier im Verein ehrenamtlich aktiv, Sponsor ist er obendrein. Ohne ihn und Almut Wolf, über die wir im Anschluss noch etwas hören, würde es die Abteilung Badminton nicht geben. Herr Gustav Wehmeier ist ein würdiger Empfänger des Ehrenzeichens der Stadt Weilheim i.OB. 

Almut Wolf

„Ein Badmintonspieler sollte verfügen über die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, die Sprungkraft eines Hochspringers …“

Keine Sorge, wir haben uns nicht vertan, aber schließlich geht es noch einmal um Badminton, und die umfangreichen Voraussetzungen, über die laut Jahrbuch von 1986 ein Spieler verfügen sollte, gelten selbstverständlich auch für Spielerinnen.

Auch Almut Wolf ist seit der Gründung der Abteilung Badminton im TSV 1847 Weilheim e. V. dabei und ehrenamtlich aktiv – die ersten vier Jahre als 2. Abteilungsleiterin, danach vier weitere Jahre als 1. Abteilungsleiterin und seitdem als Schriftführerin. Sie ist, neben der Marathonläuferin, der Sprinterin, der Hochspringerin und vielem mehr, ein ausgemachtes Organisationstalent und kümmert sich um nahezu alles, was die Badmintonabteilung des TSV Weilheim betrifft.

Badminton im TSV ist ohne das Duo Wolf/Wehmeier undenkbar, daher ist Frau Almut Wolf würdig, das Ehrenzeichen der Stadt Weilheim verliehen zu bekommen. 

6. Verleihung des Kulturpreises

Verleihung des Kulturpreises 2022 an den Verein „lichtkunst weilheim e. V.“ – Vortrag Erster Bürgermeister Loth 

Der Kulturpreis 2022 wird vom Stadtrat an den Verein „lichtkunst weilheim e. V.“ vergeben.

Natürlich denken alle sofort an das große Lichtkunst-Festival, das wir erst vor wenigen Wochen bestaunen und bewundern konnten. Über 20.000 Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern haben sich von den Farben und Klängen des international bekannten Lichtkünstlers Philipp Geist und seiner renommierten Kollegen verzaubern lassen.

Organisiert vom Verein „lichtkunst weilheim e. V.“, ist das Festival ein Ereignis, das das Ansehen unserer Stadt als kulturelles Zentrum steigert und eine überregionale Anziehungskraft schafft.

Neben den Künstlern haben wir das vor allem den Vereinsmitgliedern zu verdanken, die ehrenamtlich und höchst professionell in unzähligen Arbeitsstunden nach 2016 und 2018 bereits zum dritten Mal dieses Festival der Superlative geplant und veranstaltet haben.

Durch das gar nicht hoch genug zu würdigende Engagement seiner Mitglieder hat „lichtkunst weilheim e. V.“ eine moderne Kunstform mitten in unserer Stadt etabliert, die weit über deren Grenzen hinausreicht und Weilheim in jeder Hinsicht leuchten lässt. Die Lichtkunst stößt bei uns generationsübergreifend und quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen auf große Begeisterung.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt „lichtbrücke“, in dem Jugendliche, betreut von der Lichtkünstlerin Vanessa Hafenbrädl und Mitarbeitenden der Brücke Oberland Video- und Lichtinstallationen entwickeln.

Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte im Dezember 2006 mit einer Live-Performance der Weilheimer Künstler Philipp Geist und Johannes Enders in der Stadtpfarrkirche, von der die Besucherinnen und Besucher hellauf begeistert waren. Zwei Jahre später stieß dann die erste Licht-Projektion von Philipp Geist am Stadtmuseum auf große Resonanz. In der Folgezeit bildete sich ein Aktionskreis, der als Plattform für große Lichtkunst fungieren wollte.
Nach dem überwältigenden Erfolg einer weiteren Performance in der Stadtpfarrkirche stand fest: Lichtkunst und Weilheim gehören zusammen! So gründete sich im Mai 2015 der Verein „lichtkunst weilheim e. V.“ und die Planungen für das erste Festival begannen.

Das Zusammenspiel von Stadtpolitik, Stadtverwaltung, Bürgerinnen und Bürgern, lokalen und regionalen Unternehmen sowie von Kulturschaffenden mündete in einer umfassenden öffentlichprivaten Partnerschaft. Wir Weilheimer können an etwas ganz Großem teilhaben, was uns mit Stolz für unsere Heimatstadt erfüllt.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter, trotz Corona, trotz Krieg, trotz Krise. Und zu verdanken haben wir das in erster Linie dem Verein und seinen Mitgliedern. Daher ist „lichtkunst weilheim e.V.“ ein würdiger Träger des diesjährigen Kulturpreises der Stadt Weilheim.

7. Verleihung des Umweltpreises

Verleihung des Umweltpreises 2022 an Professor Dr. Reinhold Schumacher – Vortrag Zweite Bürgermeisterin Angelika Flock 

Der Umweltpreis 2022 wird vom Stadtrat an Professor Dr. Reinhold Schumacher vergeben.

Herr Professor Schumacher steht seit Jahrzehnten wie kaum ein anderer für konkreten Umweltschutz rund um unsere schöne Stadt. Er war seit der Gründung der Ortsgruppe Weilheim des Bundes Naturschutz im Jahr 1987 aktives Mitglied und von 1995 bis 1999 deren 1. Vorsitzender. In dieser Zeit setzte er sich für die Gründung der lokalen Agenda 21 ein. Im Jahr 1997 gründete er zusammen mit anderen Vertretern des Bundes Naturschutz, des Landesbundes
für Vogelschutz sowie der Naturfreunde Weilheim die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert.

Ihr Ziel war und ist seitdem, diese einzigartige Moorlandschaft nicht nur zu erhalten, sondern durch entsprechende Maßnahmen Gebiete, die durch Torfabbau in Mitleidenschaft gezogen wurden, zu renaturieren und auf diese Weise neue Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Vom Gründungsjahr der Schutzgemeinschaft an war Professor Schumacher im Vorstand aktiv, seit 2013 hat er das Amt des 1. Vorsitzenden inne. Er kümmert sich seit über 25 Jahren unermüdlich und mit vorbildlichem Engagement um den Artenschutz sowie die Entwicklung und den Erhalt der Biotope im Weilheimer Moos. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten, mit der Stadt und mit den zuständigen Behörden bis hin zur Regierung von Oberbayern.

Neben der Vereinsführung der Schutzgemeinschaft und den damit verbundenen Aufgaben wie der Auswahl, dem Ankauf oder der Pacht von ökologisch wertvollen Flächen hat Professor Schuhmacher zusammen mit vielen Mitgliedern und auch „angeheuerten“ Mitstreitern seit Bestehen des Vereins mehr als 7500 Arbeitsstunden im Moos abgeleistet. Unterstützt werden die Ehrenamtlichen seit Jahren von Schülerinnen und Schülern der Weilheimer Mittelschule, denen Professor Schumacher dabei die Schönheit dieses Ökosystems nahebringt. 

Durch das jahrelange Engagement siedelten sich seltene Tier- und Pflanzenarten im Weilheimer Moos wieder an und das Schwattachfilz wurde als Vogelschutzgebiet der EU ausgewiesen.

Schon seit Anfang der 1990-er Jahre gibt Professor Schumacher seine Kenntnisse und seine Begeisterung für die Natur – insbesondere für das Weilheimer Moos – in Form von Informationsveranstaltungen, Vorträgen oder Exkursionen an interessierte Bürgerinnen und Bürger und auch an Fachleute weiter.

Verehrter Herr Professor Schumacher,

Ihr Herz schlägt vor allem für das Weilheimer Moos und Sie sind ein „Umweltschützer“, wie man es sich nur wünschen kann. Unser Stadtrat ist von diesem außerordentlich hohen Engagement für die Natur in und um Weilheim und insbesondere dem Weilheimer Moos überaus beeindruckt und zeichnet Sie heute mit dem Umweltpreis der Stadt Weilheim aus.

8. Verleihung des Sozialpreises

Verleihung des Sozialpreises 2022 an das „NETZ gegen sexuelle Gewalt e. V.“ - Fachberatungsstelle Weilheim – Vortrag Dritter Bürgermeister Alfred Honisch

Der Sozialpreis 2022 wird vom Stadtrat an das „NETZ gegen sexuelle Gewalt e. V.“ - Fachberatungsstelle Weilheim verliehen.

Über sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wurde vor 30 Jahren noch nicht viel gesprochen, obwohl es sie gab, auch im Landkreis, auch in Weilheim! Mitarbeitende von Ämtern und Erziehungsberatungsstellen, aber auch von Kindergärten und Horten waren damit konfrontiert.

Im November 1992 gründeten deshalb engagierte Fachleute, die in ihrem beruflichen Umfeld Kontakt zu Betroffenen hatten, den Verein „NETZ gegen sexuelle Gewalt e. V.“ Das Ziel war, Fachleute in den Beratungsstellen zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche weiterzubilden, die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren und Betroffene zu unterstützen. Sie stellten damit hier in Weilheim ein niederschwelliges Angebot an Hilfen und Informationen auf die Beine.

Im Laufe der folgenden Jahre wurde dieses Angebot immer weiter ausgebaut und mündete schließlich, im Mai 2015, in die Gründung der Fachberatungsstelle, die anfangs noch etwas beengt im Pfarrheim Miteinander untergebracht war.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beraten, begleiten und unterstützen betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene ebenso wie Eltern, Bezugspersonen, Partnerinnen und Partner sowie Fachkräfte darin, mit den Folgen sexualisierter Gewalt besser umgehen zu können. Sie beraten in Krisensituationen und vermitteln bei Bedarf zu weiterführenden Hilfen.

Betroffene, Angehörige oder Bezugspersonen können sich – gern auch anonym – an die Beratungsstelle wenden.
Die unerwartet starke Nachfrage führte zur Vergrößerung des Teams, und so wurden 2018 eigene Räume in der Lohgasse bezogen.

Seit 2019 finden auch Männer und Frauen, die sexualisierte Gewalt in ihrer Kindheit und Jugend erleben mussten, individuelle Beratung. Durch die Spezialisierung des Netzes wird die Kinder- und Jugendhilfelandschaft in Weilheim und im Landkreis sinnvoll ergänzt, da auch mit lokalenKooperationspartnern zusammengearbeitet wird.

Die hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten auch wertvolle Präventionsarbeit. Sie halten Vorträge für Kinder, Jugendliche und Eltern. Zudem führen sie Schulungen zum Themenspektrum für Fachkräfte und Leitungen von pädagogischen Einrichtungen durch.

Für jeden Beratungsfall in unserem Landkreis sind die Angebote aufgrund der Ko-Finanzierung durch das Landratsamt - als Jugendhilfeträger - kostenlos. Die Fachberatungsstelle bietet außerdem Unterstützung an, bei der Entwicklung von Schutzkonzepten für Schulen, Kitas, Sportvereine und Jugendhilfeeinrichtungen.

Verehrte Frau Dr. Lammerer,

Ihnen, als 1. Vorsitzende des Trägervereins „NETZ gegen sexuelle Gewalt e. V.“, darf ich stellvertretend für alle, die sich über die Jahre hinweg für dieses so wichtige Thema engagieren, persönlich und im Namen der Stadt Weilheim ein ganz großes Dankeschön sagen.

Als Anerkennung für dieses oftmals auch ehrenamtliche Engagement verleiht der Stadtrat dem „NETZ gegen sexuelle Gewalt e. V. - Fachberatungsstelle Weilheim den Sozialpreis 2022 der Stadt Weilheim.

9. Jahresabschluss; Jahresabschlussrede des ersten Bürgermeisters und des Nestors

Jahresabschlussrede des Ersten Bürgermeisters

Liebe Stadtratskolleginnen und Kollegen,
verehrte Ehrengäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren,

vor einem Jahr habe ich Ihnen den letzten Rückblick auf die Geschehnisse des zu Ende gehenden Jahres gegeben. Damals noch unter dem Eindruck von Corona – Lockdown, Lockdown-light und erschreckend hohen Infektionszahlen. Damals bestand trotz düsterer Prognosen noch die Hoffnung, dass wir über das Jahr hinweg wieder zu mehr Normalität zurückkehren. Nun, ein Jahr später stellen wir fest, dass Corona sich allmählich von der Pandemie zur Endemie entwickelt.

Dem Virus folgte jedoch im Februar dieses Jahres der Angriff Russlands auf die Ukraine. 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht wieder Krieg inmitten Europas.

Alle diplomatischen Bemühungen, alle Sanktionen, alle militärische Unterstützung sind bisher gescheitert. Noch immer erschüttern uns tagtäglich die Nachrichten und Bilder in den Medien sowie Berichte der Geflüchteten.

Die Sorgen und die Angst, die die bei uns untergekommenen Menschen aus der Ukraine mit sich tragen, machen uns alle sehr betroffen.

Viele in unserer Stadt helfen auch jetzt noch – durch Bereitstellung von Wohnraum, durch Spenden, durch die Organisation von Hilfslieferungen, durch die Betreuung der Geflüchteten und vieles mehr. Ihnen allen danke ich von ganzem Herzen!

Nun dreht sich unsere Welt um Krieg, Energiekrise, Gas- und Strompreisbremse, Inflation, steigende Zinsen und strenges Energiesparen.

Trotz all dieser schrecklichen Geschehnisse ist es uns gelungen, unsere schöne Stadt weiterzuentwickeln. Wir haben uns den Herausforderungen gestellt und viele kleine und große Aufgaben gemeistert. Über diese möchte ich Ihnen nun gerne berichten.

Besonders freue ich mich, dass heute hier in unserem sanierten und technisch auf den neuesten Stand gebrachten Sitzungssaal die feierliche Weihnachtssitzung stattfinden kann. Seit April 2020 waren wir auswärts unterwegs – zunächst wegen Corona in der Stadthalle, seit Herbst 2021 in Räumen der katholischen Kirche, der Freiwilligen Feuerwehr und des Landratsamtes. So sehr wir deren Gastfreundschaft schätzen – es ist schön, wieder „zu Hause“ zu sein!

Die derzeitige Haushaltssituation stellt sich trotz düsterer Wirtschaftsprognosen erfreulich dar. Dank sprudelnder Steuereinnahmen verzeichnen wir auch für den städtischen Haushalt Mehreinnahmen. Die Planungen zum Haushalt 2023 können wir daher leicht optimistisch gestalten. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit 3 oder 4 Millionen Euro höheren Einnahmen keine zusätzlichen Schulerweiterungen finanzieren können. In den kommenden Jahren ist eine Vielzahl von Pflichtaufgaben zu stemmen, deren Finanzierung noch auf sehr wackeligen Beinen steht. Aber auch freiwillige Leistungen, wie beispielsweise die finanzielle Unterstützung von Vereinen, dürfen nicht außer Acht gelassen werden lassen. Die Herausforderung der kommenden Jahre wird darin liegen, den Spagat zwischen der Erfüllung von Pflichtaufgaben und der Gewährung von freiwilligen Leistungen hinzubekommen.

Auf der Weilheimer Seite des interkommunalen Gewerbegebiets Achalaich werden nach und nach rund 20 überwiegend heimische Betriebe aus den Wirtschaftsbranchen Produzierendes Gewerbe / Technologie, Handwerk / Autowerkstätten, Dienstleistungen und Gartenbau heimisch. Diese stellen mittelfristig rund 700 Menschen einen Arbeitsplatz und weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Das Thema Nachhaltigkeit hat für die Stadt Weilheim in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. So ist es uns mit Beteiligung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gelungen die „Weilheimer Charta für nachhaltigen Wohnungsbau“, auf den Weg zu bringen. Deren Forderungen fließen nun in Entscheidungen über neue Wohnbebauung ein. Ein aktuelles Beispiel ist das Gebiet „Nördlich der Geistbühelstraße“.

Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen weshalb die Stadt Weilheim weiterhin viel investiert. Der erste Bauabschnitt der Kita Sonnenäcker an der Hardtkapellenstraße wurde im Februar dieses Jahres von den Kindern und ihren Betreuerinnen bezogen. 

Die Standzeit der Containeranlage am Sonnenfeld wurde bis mindestens 2024 verlängert. In Trägerschaft der AWO und in Kooperation mit der Stadt wurden so in kurzer Zeit zusätzliche, dringend erforderliche Kita-Plätze geschaffen.

Seit September hat Weilheim einen Naturkindergarten in Deutenhausen / Marnbach, betrieben durch Natürlich! – Natur begreifen e. V. aus Oberhausen. Wir freuen uns, damit eine weitere Betreuungsform im Stadtgebiet zu haben – und selbstverständlich über die zusätzlichen Plätze.

Ein großes Projekt zur Schaffung von dringend benötigten Kita-Plätzen ist bereits in Planung. Im Erdgeschoss des Neubaus in der Kanalstraße 5 soll bis Mitte 2024 eine Kita mit sechs Gruppen entstehen.

Die Grundschule am Hardt platzt aufgrund der wachsenden Schülerzahlen und der immer besser besuchten offenen Ganztagsbetreuung aus den Nähten. Daher wurde in einer umfang-reichen Studie der künftige Bedarf an Räumen für Schule und nachschulische Betreuung aufgezeigt. Die planerischen Entwürfe zur Erweiterung der Hardtschule waren Mitte November in der GroßenHochlandhalle ausgestellt. Bis zur Fertigstellung des Erweiterungsbaus werden die Kinder ab nächsten Schuljahr nachmittags in einem Interimsgebäude betreut.

Auch die Grundschule an der Ammer erfreut sich steigender Schülerzahlen. Da bleibt es nicht aus, dass die Ganztagsbetreuung immer stärker in Anspruch genommen wird. Daher wird bis Frühjahr 2023 der Raumbedarf in Abhängigkeit zur wachsenden Schülerzahl und des pädagogischen Konzeptes erarbeitet. Darauf aufbauend wird ein Architektenwettbewerb durchgeführt, in dem die bestmögliche Lösung zur Erweiterung ermittelt wird. Auch die Kinder der Ammerschule werden ab dem kommenden Schuljahr nachmittags in einem Interimsgebäude betreut.

Im Laufe des Jahres wurden die Spielplätze an der Trifthofstraße, der Murnauer Straße sowie am Prälatenweg auf Vordermann gebracht. Ein kleiner Bewegungsparcours, neue Bänke sowie ein großer Sandspielplatz mit einem unterfahrbaren integrativen Spielgerät ergänzen in der Andreas-Schmidtner-Straße nun das Spielangebot in unserer Stadt. Die Umsetzung der Spielplatzrunde Marnbach-Deutenhausen ist für das nächste Jahr geplant.

Als wichtige Vorabmaßnahme des Großprojekts "Hochwasserschutz Angerbach" wird der marode Holzverbau des Stadtbachs vom Gögerlweg bis zum Trachtenheim erneuert. Im Zuge der Maßnahme werden die Brücken und Stege in diesem Abschnitt ertüchtigt.

Im Rahmen der Voruntersuchungen zu einer notwendigen Dachsanierung der Stadthalle wurden im Sommer 2021 auch deren statische Bauteile begutachtet. Aufgrund der dabei festgestellten statischen Auffälligkeiten ist die Halle seither gesperrt. Im Sommer 2023 beginnt die In-Situ-Sanierung der statischen Konstruktion. Diese zieht einen Rattenschwanz an weiteren Maßnahmen im Bereich Brandschutz, Elektroinstallationen usw. hinter sich her. Trotz dieser umfangreichen Sanierungsarbeiten sollen diese im Frühjahr 2024 beendet sein. Ab dann können endlich wieder Veranstaltungen in unserer Stadthalle durchgeführt werden.

Am Weilheimer Bahnhof wurde in diesem Jahr der neue Belag rund um das Empfangsgebäude der Deutschen Bahn (DB) aufgebracht. Die sehr in die Jahre gekommenen Fahrradständer wurden durch moderne zweistöckige Anlagen von Fahrradstellplätzen ersetzt. In der Personenunterführung wurden die Wände in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG freundlich gestaltet.

Mit der im Herbst durchgeführten Bürgerbefragung zur Umgehungsstraße hat die Stadt Weilheim das bisher noch ausstehende Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger eingeholt. Es wurden alle Weilheimer ab 16 Jahren und mit Erstwohnsitz in der Kreisstadt angeschrieben. Insgesamt wurden 20.167 Briefe verteilt, davon kamen 10.028 Rückantworten im Rathaus an.

Rund 55 % (oder 5.477 Stimmen) lehnten den Bau einer Umgehungsstraße für Weilheim ab. 44 % (oder 4.418 Stimmen) waren dafür. Der Weilheimer Stadtrat hat das Ergebnis der Bürgerbefragung in seiner Sitzung vom 20. Oktober zur Kenntnis genommen und demokratisch respektiert.

Das Meinungsbild der Bürgerschaft wurde umgehend und ohne Wertung an das Staatliche Bauamt Weilheim übermittelt. Das Ergebnis der weiteren Projektabstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr wird im ersten Quartal 2023 erwartet.

Um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, hat die Stadt in diesem Jahr verschiedene Maßnahmen durchgeführt. So haben wir ein Förderprogramm für Stecker-Solar-Geräte und die Begrünung von Bestandsdächern ins Leben gerufen. Außerdem hat sich der Stadtrat im Sommer 2022 auf klimarelevante Festsetzungen bei der Aufstellung von neuen Bebauungsplänen geeinigt, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten. 

 Der 2021 beauftragte Energienutzungsplan für die Stadt sowie die aktuelle CO2-Bilanz der Stadt wurden 2022 fertiggestellt und zeigen das Potential und die Notwendigkeit für weitere Klimaschutzmaßnahmen auf. Eine dieser Maßnahmen ist das frisch ins Leben gerufene „Klimanetzwerk“ für Unternehmen.

Auch beim Klimafrühling war die Stadt diesmal dabei. Bei über 30 von Weilheimer Bürgerinnen und Bürgern organisierten Veranstaltungen wurde deutlich, wie stark sich die Weilheimer Bevölkerung bereits für den Klimaschutz engagiert. Ergänzend fanden verschiede Aktionen und Angebote der Stadt wie die Handysammelaktion, die Ausstellung „Rettet die Welt“ oder die Anti-Müll-Kampagne „#DeinMüll“ statt.

Neben aktivem Klimaschutz beschäftigt sich die Stadt auch mit dem Thema Klimaanpassung. In einem im Rahmen des Forschungsprojekts KARE (Klimawandelanpassung auf regionaler Ebene) stattgefundenen Szenarienworkshop haben unterschiedliche Akteure der Stadt zusammen mit dem KARE-Team erarbeitet, wie die Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel „Starkregen“ das Leben in unserer Stadt in Zukunft verändern werden.

Seit Anfang 2022 wird der Stadtbus federführend von den Stadtwerken betrieben. Die geräuschlos fahrenden, batterie-elektrischen Midibusse, die über Nacht bei den Stadtwerken geladen werden, die angepasste Linienführung und der dichtere Takt sowie die deutlich besser erkennbaren Haltestellen werden gut angenommen. Zum 1. Oktober wurde ein testweiser Stadtbuslinienbetrieb nach Deutenhausen / Marnbach und Polling / Trifthof eingeführt. Dieser dauert derzeit noch an. Über seine Fortsetzung oder Einstellung wird im nächsten Jahr zu beschließen sein.

Das Gebiet „Weilheim Nord-Ost“ soll zukünftig mit Fernwärme versorgt werden. Für die dafür notwendige Energiezentrale am Kranlöchl wurde bereits das Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Die Energiezentrale erzeugt Wärme und Strom aus regenerativen Energien.

Im Jahr 2021 wurde das Radverkehrskonzept für die Stadt Weilheim fertiggestellt. Der erste große Auftakt ist die Umplanung zweier Pilotstrecken zum Vorrang für den Radverkehr. Mit Spannung erwarten wir erste Entwurfsvorschläge von den beauftragten Ingenieurbüros. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen wird peu à peu unter Beteiligung der Anlieger, begleitender Öffentlichkeitsarbeit und anschließender Evaluierung erfolgen. 

Aufgrund der Nähe zum Wirtschaftsstandort München wächst in unserer Stadt der Druck, Wohnungen zu schaffen. Mehr Wohnungen bedeuten jedoch auch einen höheren Bedarf an Infrastruktur wie beispielsweise Kinderbetreuungseinrichtungen und Erweiterungen oder Neubau von Schulen. Investoren sollen künftig bei der Schaffung von neuem Baurecht und / oder Erhöhungen des Baurechts an den entstehenden Folgekosten beteiligt werden. 

Am 1. Juni wurde die juristische Fusion der Kreissparkasse Garmisch-Partenkirchen und der Sparkasse Oberland vollzogen. Vom Ammersee bis zur Zugspitze reicht seitdem das Geschäftsgebiet der erweiterten Sparkasse Oberland mit Hauptsitz in Weilheim.

Anteile:

Stadt Weilheim 27,8 %
Landkreis Weilheim-Schongau 21,6 %
Landkreis Garmisch-Partenkirchen 27,9 %
Markt Murnau 10,1 %
Markt Peißenberg 7,6 %
Stadt Penzberg 5,0 %

Im Rahmen des Gesamtparkraumkonzeptes für die Stadt Weilheim wurde bereits 2020 das Parkhaus am Öferl eröffnet. Ergänzt wird das Angebot künftig durch das Parkhaus Krumpperstraße. Für dieses Parkhaus mit LKW-Garagen für Feuerwehr und Rotes Kreuz sowie einer Energiezentrale für den Bereich „Weilheim-Mitte“ wurde 2022 die Baugenehmigung erteilt. Mit den ersten Bauarbeiten wurde nun begonnen.

Der eigenwirtschaftliche Breitbandausbau der Stadtwerke wurde 2022 nochmals intensiviert. Zum Jahresende werden zirka 300 Kilometer Breitbandkabel verlegt sein. Rund 50 % aller Weilheimer Haushalte sind „homes passed“, das heißt, die Leitung liegt vor dem Haus in der Straße. Die Firma M-net konnte als weiterer Provider gewonnen werden.

Nun ein Schritt zu den schönen Dingen des Lebens – Kunst und Kultur.

In diesem Jahr waren nach langer Abstinenz endlich wieder Veranstaltungen im Kleinen wie im Großen durchführbar. So öffnete pünktlich zu Christi-Himmelfahrt das Volksfest!

Das nächste große Event im Jahresverlauf war die 23. Oberlandausstellung. Pandemiebedingt ein Jahr später fand sie heuer vom 29. September bis 3. Oktober statt.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight war das diesjährige Lichtkunst-Festival. Mit rund 20.000 Besuchern war das - nach den Jahren 2016 und 2018 - dritte Lichtkunst-Festival in Weilheim am 14. und 15. Oktober gut besucht.

Der in Berlin lebende Lichtkünstler Philipp Geist brachte wieder renommierte internationale Lichtkünstler in seine frühere Heimatstadt, die an zwei Abenden verschiedene Orte in der Weilheimer Innenstadt in ein einzigartiges und faszinierendes Licht tauchten. Das nächste Lichtkunst-Festival in Weilheim ist für Herbst 2025 geplant.

Auch der Christkindlmarkt konnte in diesem Jahr seine großen und kleinen Besucherinnen und Besucher wieder auf die Advents- und Weihnachtszeit einstimmen. Nach zweijähriger Pause fand vom 1. bis 4. Dezember der Weilheimer Christkindlmarkt statt. Dieses Jahr mit einer neuen Aufstellung der Marktstände am Marienplatz und auch am Kirchplatz, wodurch der Markt an Aufenthaltsqualität gewonnen hat und nochmal gemütlicher geworden ist. Dabei hatten wir von der Komod-Kulturen-Gemeinschaft tatkräftige Unterstützung bei der Dekoration und Ausstattung des Marktes.

Auch kleinere Veranstaltungen haben in diesem Jahr wieder stattgefunden. So gibt es seit einem Jahr den "Zwischenraum" in Weilheim. Die Stadt Weilheim hat die Räume gemietet, um sie kulturellen Zwischennutzern, wie dem Kunstforum, dem Lichtkunstverein und dem Stadtmuseum zur Verfügung stellen zu können.

Unser Jugendhaus ComeIn konnte ebenfalls wieder Events und Zusammenkünfte anbieten. Beim Tag der Jugend, einem Graffiti-Projekt, dem Bandcontest und weiteren Aktionen war endlich wieder was geboten in und um das „blaue Haus“.

Die Städtische Musikschule konnte sich über das Unterrichtsangebot hinaus wieder einmal in der Öffentlichkeit präsentieren. Höhepunkt war „Musik in der Stadt“ am 9. Juli, bei dem zirka 250 Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften drei Stunden lang über 30 verschiedene Mini-Konzerte gegeben haben.

Ebenso profitierte unsere Stadtbücherei von der Öffnung. Sie konnte Interessierte wieder zu sich ins Haus einladen, anstatt mit vollbepackten Medientaschen zu den Nutzerinnen und Nutzern zu fahren. 

Ukrainische Familien nutzen in der Stadtbücherei immer wieder gerne das Internet, aber auch das Medienangebot. Seit Kriegsbeginn wurden mehrere Bücher in ukrainischer Sprache angeschafft. 

Seit Ende Juni können sportliche Weilheimerinnen und Weilheimer an der Calisthenics-Anlage in der Au Trainingseinheiten absolvieren. Wer danach eine Erfrischung sucht, findet diese nicht nur in der nahen Kneipp-Anlage, sondern auch in einer Tour durch den benachbarten neuen Barfußpfad.

Mit diesen erfreulichen Nachrichten beende ich nun meine Rückschau und den Ausblick auf das nächste Jahr! Nestors

Nestorrrede 2022 - Bewegte Zeiten; Frau Thieler

Sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister Markus Loth,
sehr verehrte Frau 2. Bürgermeisterin Angelika Flock,
sehr geehrter Herr 3. Bürgermeister Alfred Honisch,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir leben in unglaublich bewegten Zeiten. Nach zwei Jahren im Zeichen der Corona-Pandemie erreichte uns die bittere Gewissheit: Es ist wieder Krieg in Europa. Putin hat mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg auf die Ukraine uns allen schmerzhaft vor Augen geführt, was es bedeutet, Bedrohung zu empfinden. Bilder und Berichte aus der Region erschüttern uns weiterhin jeden Tag.

Es ist beruhigend zu wissen, wie groß die Hilfsbereitschaft für die Menschen aus der Ukraine war und ist, auch in unserer Stadt. Vergessen wir aber dabei nicht die Menschen, die schon davor bei uns Zuflucht und Schutz gesucht und gefunden haben.

Krieg, Energiekrise, Klimaschutz, Gas- und Strompreisbremse, Inflation, steigende Zinsen, Querdenker, all diese Ereignisse spielten letztlich auch in unserem politischen Alltag eine Rolle. Trotzdem konnten, wie der Bürgermeister bereits erwähnt hat, wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht oder umgesetzt werden.

Krisenzeiten erfordern beherztes, politisches Handeln. Wir als gewählte Vertreter der Bürgerschaft müssen uns immer bewusst sein, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen für die Gegenwart, im besonderen Maße aber auf weitere Sicht für die nachfolgenden Generationen haben. Wenn wir in die Zukunft schauen, dürfen wir natürlich das Vergangene nicht außer Acht lassen, vielmehr sollten wir die Folgen daraus für unser verantwortliches Handeln ableiten.

Mit unseren Beschlüssen und durch unser Handeln tragen wir die Verantwortung für den Bestand und die Weiterentwicklung unserer Stadt, wobei wir natürlich bei all unseren Überlegungen die ständige Arbeit und Verpflichtung nicht aus den Augen verlieren dürfen, die unmittelbar den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt, unseren Kindern, Jugendlichen, Familien, Senioren und sozial Schwachen die Rahmenbedingungen zu schaffen, die ihnen in unserer Stadt ein lebens- und liebenswertes Miteinander ermöglichen.

Bei allen politischen und weltanschaulichen Themen muss man leider eine zunehmende Spaltung und Unversöhnlichkeit in der Gesellschaft, ja selbst innerhalb von Freundschaften und auch hier in unserem Gremium feststellen. Der Informationsaustausch ist von grundlegenger Bedeutung, begrüßenswert und notwendig. Aber der Ton und die Wortwahl sind hier oft zu kritisieren. Ich habe wirklich große Probleme mit dem aktuellen Umgangston, manchmal auch bei uns und in der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang muss ich auch den sozialen Medien eine gewisse Mitschuld geben.

Auch das in letzter Zeit so aktuelle Festkleben an Kunstwerken oder auf öffentlichen Straßen, das Verunreinigen der Bilder in Museen mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe halte ich für eine Unverschämtheit, völlig überzogen und einen fehlgeleiteten Angriff, so kommen wir einer Kehrtwende nicht näher, ganz im Gegenteil.

So gab es auch bei uns einige hochemotionale Themen, die zum Schluss leider mit einer sachlichen Auseinandersetzung nichts mehr gemein hatten.

Über allem steht der Klimawandel - der Klimaschutz. Wir alle wissen um das Problem. Klimaschutz ist nicht mehr länger eine freiwillige Sache, es ist inzwischen für jeden von uns Verpflichtung. Man zeigt immer mit dem Finger auf die Stadt, es ist ja auch nicht so, dass wir als Stadt nichts gemacht hätten, vielleicht in der Vergangenheit zu wenig,
auch das wissen wir, aber wichtige Weichenstellungen haben wir vorgenommen und das sollte man auch mal anerkennen. Herr Bürgermeister Loth ist darauf in seinen Ausführungen bereits eingegangen!

Das Kapitel der Energiewende wird komplett neu geschrieben werden müssen. Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Preisentwicklung müssen in gleicher Weise berücksichtigt werden. Und in diesen Überlegungen kommt nun das Thema Heizkraftwerk Kranlöchl auf den Tisch. Sofort gibt es Kritik und man kann nur feststellen, schade, dass es bei einer so guten Idee wieder so viele Vorbehalte gibt. Dabei geht es ja noch gar nicht um die konkrete Planung des Heizkraftwerkes, sondern lediglich um die Änderung von Weilheims Flächennutzungsplan. Diskussion gerne, aber
zu einem anderen Zeitpunkt.

Auch auf den Verkehr und die Umfahrungsstraße will ich eingehen. Eines verbindet Gegner und Befürworter der Umfahrungsstraße, eine Entlastung vom Autoverkehr und eine zukunftsweisende Entwicklung der Stadt.

Am Ergebnis der Bürgerbefragung zur Umgehungsstraße gibt es nichts zu deuten. Ein deutliches Nein gegen eine Umfahrung Weilheims, das ist zu respektieren, auch wenn ich mir gerne ein anderes Votum gewünscht hätte, denn ich hätte zu gerne den Schwerlastverkehr aus der Stadt gehabt und für mich sind die verkehrlichen Bedingungen auch ein wesentlicher Faktor für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Weilheim. Aber es ist so, wie es ist und als guter Demokrat weiß ich mit dem Ergebnis umzugehen. Dieses Nein ist vom Straßenbauamt in dem weiteren Vorgehen nun gebührend zu berücksichtigen und mit überörtlichen Interessen in Einklang zu bringen.

Auch der von einigen Stadträten noch geforderte Stadtratsbeschluss hätte keinen rechtlich bindenden Einfluss gehabt. Das hätte allen im Gremium bekannt sein müssen, warum dann überhaupt diese Forderung?

Nun sind wir aber wieder alle gefragt, ganz besonders die Gegner der Umfahrung, wie kriegen wir das Verkehrsproblem in Weilheim gelöst? Ich bin sehr auf die neuen Lösungsvorschläge gespannt und vor allem auf deren Umsetzung. Es gilt dann, natürlich gemeinsam die besten Lösungen ernsthaft zu diskutieren. Denn wir alle wollen eine sichere, saubere und zukunftsfreundliche Mobilität in unserer Stadt.

Erlauben Sie mir bitte zum Schluss als Kulturreferentin noch ein Wort zu Kunst und Kultur zu sagen.

Nach einer unfreiwilligen Pause konnte in diesem Jahr das 3. Lichtkunstfestival stattfinden. Ich freue mich sehr für den Verein lichtkunst e. V., dass ihm der diesjährige Kulturpreis zugesprochen wurde, herzlichen Glückwunsch und gleichzeitig Danke. Es wurde wieder durch euch alle und unseren Kurator Philipp Geist ein großer Erfolg. Um die 20.000 Besucher an zwei Tagen bestaunten die Lichtinstallationen und so wurde es auch in diesem Jahr zu einem friedlichen Fest für Jung und Alt. Mein Dank geht von dieser Stelle aus an all unsere Sponsoren und das große
Engagement der Stadtwerke. Freuen wir uns alle auf das nächste Festival in drei Jahren.

Kunst und Kultur halten wieder Einzug in unserer Stadt und lassen sie aufleben. Konzerte,Theater, Lesungen, Kino und Ausstellungen laden ein und nehmen Sie die Einladung bitte an.

Aber leider musste ich auch in meiner Abwesenheit erfahren, dass manche dringende Maßnahme immer wieder hinausgeschoben oder nur halbherzig entschieden wird. Ich weiß, es handelt sich um keine Pflichtaufgabe, aber so durfte ich mich immerhin kurz über die Möglichkeit eines Anbaus am Museum freuen, um kurz darauf über ein, wie die Presse schrieb, kurioses Nein zum Museumsanbau informiert zu werden. 

Werten oder kommentieren will ich das jetzt nicht. Das kann an anderer Stelle erfolgen. Aber Sie werden mit mir weiterhin rechnen können, ich werde nicht lockerlassen.

Wenn der Stadtrat die drängenden Projekte und die Herausforderungen bewältigen will, so wird dies ausschließlich unter gemeinsamen Anstrengungen möglich sein, nicht im Gegeneinander, sondern im fairen Wettstreit um die besseren, überzeugenden Argumente zur Entscheidungsfindung von der Sache her - auf der Grundlage der Verlässlichkeit und des Vertrauens. 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, engagieren Sie sich weiterhin, wir alle werden Geduld und Flexibilität benötigen und viel Zuversicht als gestaltende Kraft. Diese Zuversicht wünsche ich uns!

Es ist ein guter Brauch in der Weihnachtssitzung, endlich wieder in unserem Sitzungssaal, die Preisträgerinnen und Preisträger zu ehren, aber auch all denen zu danken, die so oft im Verborgenen Dienst am Nächsten tun. Mein sehr persönlicher Dank geht deshalb an alle, die ehrenamtlich für unsere Gesellschaft so viel leisten!

Weiterhin möchte ich mich ganz besonders bei Ihnen, Herr Bürgermeister Loth, und Ihren Stellvertretern im Namen des gesamten Stadtrates für die gute, stets offene und kollegiale Zusammenarbeit bedanken.

Ich danke allen Leitenden und Mitarbeitenden in der Verwaltung, bei den Stadtwerken, im Bürgerheim, bei der Feuerwehr, bei den Rettungsdiensten, den Schulfamilien und Kinderbetreuungseinrichtungen für ihr Engagement.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein geruhsames und friedliches Weihnachtsfest sowie ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Ragnhild Thieler

10. Danksagung und Weihnachtswünsche

Zum Ende der Sitzung danke ich namens des Stadtrates und persönlich den zahlreichen Weilheimern, Freunden und Gönnern, Vereinen und Institutionen, die sich ehrenamtlich und uneigennützig für die Allgemeinheit engagieren und zum Wohle unserer schönen Stadt beitragen.

In diesen Dank schließe ich die Mitglieder unserer freiwilligen Hilfsorganisationen, insbesondere unsere Feuerwehren, THW und Rotes Kreuz, aber auch alle anderen, die im Dienst am Nächsten zum Einsatz bereit sind, mit ein.

Ein weiterer, besonderer Dank für die in diesem Jahr geleistete Arbeit gilt

• unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften in sämtlichen städtischen Einrichtungen und in unserem Kommunalunternehmen Stadtwerke,
• meinen beiden Stellvertretern, Frau Angelika Flock und Herrn Alfred Honisch,
• Ihnen liebe Frau Thieler als Nestor für die Rede zum Jahresabschluss,
• Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren des Stadtrates,
• den Agenda-Gruppen,
• sowie der örtlichen Presse für ihre Berichterstattung über das Geschehen in Weilheim.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, allen Bürgerinnen und Bürgern friedliche, besinnliche Festtage sowie Gesundheit, Zuversicht und Glück für das neue Jahr 2023.


Mit Dank für die gute Mitarbeit schließt Erster Bürgermeister Markus Loth um 20:15 Uhr die öffentliche Sitzung des Stadtrates.

Markus Loth
Erster Bürgermeister

Karin Gross
Schriftführung

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Weilheim zieht an