Das Stadtarchiv Weilheim i.OB ist zuständig für die Übernahme, Erschließung und Bereitstellung von Dokumenten unterschiedlichster Art, die für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Stadtverwaltung sowohl aus Gründen der Rechtssicherung als auch aufgrund ihrer Bedeutung für die Geschichte der Stadt von dauerndem Wert sind.
4.10.1. Archivzugänge
Als Depositum des Heimat- und Museumsvereins Weilheim und Umgebung e.V. erhielt das Stadtarchiv eine Sammlung von Zeitungsausschnitten zum Tod von Admiral Franz Ritter von Hipper (gestorben 1932).
Am 20. Februar 2020 verstarb im Alter von 97 Jahren die Keramikkünstlerin und Trägerin des Ludwig-Pütrich-Preises der Stadt Weilheim Elisabeth Wiedemann-Scherr. Das Stadtarchiv übernahm ihren kompletten künstlerischen und schriftlichen Nachlass. Außerdem erhielt das Stadtarchiv bedeutende Teilnachlässe von Hans Wiedemann jun., dem Mann der Verstorbenen, von Hans Wiedemann sen., dem 1963 der Goldene Ehrenring der Stadt verliehen worden war, sowie von dessen Tochter Anny Wiedemann.
Im Teilnachlass von Hans Wiedemann jun. befanden sich zahlreiche Feldpostbriefe. In einem der Briefe berichtet ihm sein Vater vom Einsatz der Weilheimer Feuerwehr bei einem Fliegerangriff auf München und schildert dabei auch deren bislang nicht bekannten Verdienste bei der Rettung wertvoller Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek.
Durch den photographischen Nachlass von Hans Wiedemann jun. lassen sich die Geschichte der Weilheimer Feuerwehr und die Entwicklung ihrer technischen Ausstattung über Jahrzehnte hin bildlich dokumentieren. Im Teilnachlass von Hans Wiedemann sen., der 1926 maßgeblich an der Umgestaltung und dem teilweisen Neubau des Weilheimer Stadttheaters beteiligt war, fanden sich viele Stücke zur Geschichte des Liederkranz-Orchestervereins Weilheim (heute Chorkreis).
2021 übernahm das Stadtarchiv als Depositum das Archiv der Freiwilligen Feuerwehr Weilheim. Als besonders wertvolle Archivalien sind hier die Einsatzberichte der Weilheimer Feuerwehr vom April 1944 zu nennen. Die Wehr war während der Fliegerangriffe auf München zur Hilfeleistung in der Landeshauptstadt eingesetzt. Dem Wagemut der Weilheimer ist u. a. die Rettung des Alten Peters zu verdanken. Als Schenkung gelangten die als Collagen aus Zeitungssauschnitten und Photographien zusammengestellten Amtserinnerungen des ehemaligen Ersten Bürgermeisters Dr. Johann Bauer († 2013) sowie Bilder, Alben und Objekte aus seiner langjährigen Amtszeit (1958 bis 1988) in das Stadtarchiv. Aus dem Nachlass des ehemaligen Stadtrats und Kulturreferenten Reinhard Schmid († 2004) erhielt das Archiv Bücher, Dias, Schriftverkehr und Notizen zur Geschichte Weilheims und seiner Umgebung.
4.10.2. Archivbenutzungen
Das Stadtarchiv konnte 2020 mit insgesamt 1.481 persönlichen, schriftlichen und telefonischen Vorgängen erneut ein großes Benutzerinteresse verzeichnen. Leider sank 2021 die Benutzerzahl durch die Lockdowns, die einen persönlichen Besuch unmöglich machten, auf 1.314 Personen. Coronabedingt kam es zu einem leichten Rückgang, der sich durch die Lockdowns vor allem im Bereich der persönlichen Benutzung niederschlug.
4.10.3. Auskunfts- und Forschungsbereiche der Archivbenutzer im Jahr 2021
Auskunfts- und Forschungsbereiche
- Heimatkunde: 63,7 %
- Recht und Verwaltung: 8,6 %
- Kunstgeschichte: 3,73 %
- Wissenschaft: 10,5 %
- Ahnenforschung: 13,47 %