2.2.1. Weilheim hat eine neue Stadtbaumeisterin
Im Dezember 2021 hatte Andrea Roppelt-Sommer ihre Stelle als Stadtbaumeisterin überraschend gekündigt.
Bevor Frau Fischer ihre Nachfolge antrat, war sie bereits seit Januar 2018 als Architektin und stellvertretende Sachgebietsleiterin Hochbau im Stadtbauamt tätig. Als solche betreute sie städtische Neubauten und Erweiterungen im Hochbau, wie etwa die Sanierung des Stadtmuseums mit Museumsgestaltung und den Neubau der Kitas „Weltentdecker“ und „Sonnenäcker“.
Auch in der Stadtentwicklung sowie der Stadtplanung hat Frau Fischer in den vergangenen Jahren ihre Handschrift hinterlassen. Zu nennen sind hier beispielhaft das Konzept „Barrierefreie Gemeinde“, das Radverkehrskonzept, die Entwicklung „Neues Wohnquartier Geistbühelstraße“ sowie die Entwicklung der „Weilheimer Charta“ für nachhaltigen Wohnungsbau. Folgerichtig wurde sie aus dem Bewerberpool ausgewählt und der Stadtrat hat sie im Mai 2022 zur neuen Stadtbaumeisterin und Leiterin des Stadtbauamtes bestellt.
2.2.2. Städtebauliche Planungen / Bebauungspläne
In unserem Stadtbauamt laufen auch in diesem Jahr städtebauliche Planungen zur Nachverdichtung von Wohnbebauungen verschiedener Gebiete in Weilheim. Dabei haben wir stets den Grundsatzbeschluss zur sozialverträglichen Bodennutzung (SoBoN) aus dem Jahr 2018 mit seiner Ergänzung vom Juli 2022 im Blickfeld, um in unserer Stadt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. So werden am Krumpperplatz, im Baugebiet Schießstattweg / Schmuzerstraße sowie an der Singerstraße insgesamt 44 gebundene Wohnungen entsprechend den städtischen SoBoN-Vorgaben entstehen.
Das Thema „Nachhaltigkeit“ hat für die Stadt Weilheim in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. So ist es uns mit Beteiligung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern gelungen die „Weilheimer Charta für nachhaltigen Wohnungsbau“, auf den Weg zu bringen. Deren Forderungen fließen nun in Entscheidungen über neue Wohnbebauung ein. Ein aktuelles Beispiel ist das Gebiet „Nördlich der Geistbühelstraße“ unterhalb der Pöltner Kirche.
Aufgrund der Nähe zum Wirtschaftsstandort München wächst in unserer Stadt der Druck, Wohnungen zu schaffen. Mehr Wohnungen bedeuten jedoch auch einen höheren Bedarf an Infrastruktur wie beispielsweise Kinderbetreuungseinrichtungen und Erweiterungen oder Neubau von Schulen. Investoren sollen künftig bei der Schaffung von neuem Baurecht und / oder Erhöhungen des Baurechts an den entstehenden Folgekosten beteiligt werden. Deshalb wird gerade ein Gesamtkonzept „Soziale Infrastruktur und Folgekosten“ für die Stadt Weilheim entwickelt.
2.2.3. Kindertagesstätten und Schulen
2.2.3.1. Kinderhaus „Am Sonnenfeld“
Der erste Bauabschnitt des Kinderhauses „Am Sonnenfeld“ an der Hardtkapellenstraße 8 wurde Anfang dieses Jahres an „FortSchritt-Konduktives Förderzentrum gGmbH“, dem Träger dieser Einrichtung, zur Nutzung übergeben.
In dem aus einem europaweit ausgelobten Architekten-Wettbewerb hervorgegangenen Neubau werden nun in einer schönen, hellen und liebevoll eingerichteten Umgebung 74 Kinder in zwei Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen betreut. Wann der zweite Bauabschnitt realisiert werden kann, hängt vom städtischen Haushalt in den kommenden Jahren ab.
Die Standzeit der angrenzenden Containeranlage, in der die Kinder bisher untergebracht waren, wurde bis mindestens 2024 verlängert. In Trägerschaft der AWO und in Kooperation mit der Stadt wurden so in kurzer Zeit zusätzliche, dringend erforderliche Kita-Plätze geschaffen.
2.2.3.2. Naturkindergarten
Seit September 2022 hat Weilheim einen Naturkindergarten in Deutenhausen / Marnbach, in Zusammenarbeit mit dem Träger Natürlich! – Natur begreifen e. V. aus Oberhausen, der im Landkreis Weilheim-Schongau damit noch drei weitere Waldkindergärten betreibt. Wir freuen uns, damit eine weitere Betreuungsform im Stadtgebiet zu haben – und selbstverständlich über die zusätzlichen Plätze.
2.2.3.3 Grundschule am Hardt
Die Grundschule am Hardt platzt aufgrund der wachsenden Schülerzahlen und der immer besser besuchten offenen Ganztagsbetreuung aus den Nähten. Daher wurde in einer umfangreichen Studie der künftige Bedarf an Räumen für Schule und nachschulische Betreuung aufgezeigt. Die Stadt schrieb einen Architektenwettbewerb für die dringend benötigte Erweiterung aus. Am 18. Oktober fand die Preisgerichtssitzung statt. Die planerischen Entwürfe zur Erweiterung der Hardtschule wurden Mitte November in der Großen Hochlandhalle der Öffentlichkeit präsentiert.
2.2.3.4 Grundschule an der Ammer
Auch unsere zweite Grundschule stößt aufgrund der zunehmenden Schülerzahlen und der immer mehr gefragten Ganztagesbetreuung räumlich an ihre Grenzen. Deshalb wurde die Untersuchung einer möglichen Erweiterung der Grundschule an der Ammer beschlossen und ein externes Schulbauplanungsteam beauftragt. Bevor dafür ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird, soll dieses den Raumbedarf in Abhängigkeit zur wachsenden Schülerzahl und des pädagogischen Konzeptes in einer Studie erarbeiten.
2.2.4. Stadtmuseum
Das mit der Planung der Sanierung und des Umbaus unseres Stadtmuseums beauftragte Münchener Architekturbüro Claus+Foster hat in den vergangenen Monaten die Grundlagenermittlung und Vorplanung weitestgehend abgeschlossen. Sehr zeitaufwendig waren die Untersuchungen im und unter dem Gebäude sowie die am angrenzenden Reinhard-Schmid-Platz. In fast allen Bereichen um das Museum wurden historische Kulturschichten gefunden.
2.2.5. Tiefbau
2.2.5.1. Bahnhofsumfeld
Um das Bahnhofsgebäude wurde dieses Jahr mit dem Bauabschnitt 2a ein neuer Bodenbelag realisiert und die alten Fahrradständer südlich des Gebäudes wurden durch moderne zweistöckige Fahrradstellplätze ersetzt. In der Personenunterführung wurden die Wände in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG freundlich gestaltet.
2.2.5.2. Hochwasserschutz Angerbach
Im Zuge des Großprojektes Hochwasserschutz Angerbach wurde als Vorabmaßnahme mit den Arbeiten am Holzverbau in der Oberen Stadt zwischen Gögerlweg und Trachtenheim begonnen. Als Nebenleistung müssen auch die Fußgängerbrücken in dem Bereich ertüchtigt werden, da sie nicht auf der ursprünglichen Höhe wieder eingebaut werden können. Die Planungen und Grundstücksverhandlungen für die anderen Abschnitte laufen weiter.
2.2.5.3. Hochwasserschutzprojekt „Ammer-Süd“
An der Ammer südlich von Weilheim sind vom Wasserwirtschaftsamt mit dem Projekt „Ammer Süd“ 16 Bauwerke geplant. Im Jahr 2022 wurde das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Für die Bauphase müssen noch die Verträge zur Baukostenübernahme geschlossen werden.
2.2.5.4. Spielplätze
2018 gründete sich aus einer Bürgerinitiative aus jungen Familien und Kindern aus den Ortsteilen Marnbach- Deutenhausen der Verein „Erlebnisrunde Marnbach- Deutenhausen e. V.“ Er erarbeitete das Konzept eines abwechslungsreichen Weges mit sechs Spiel- und Verweilorten.
Die Idee dieser Planung begeisterte auch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und so bekam die Stadt Weilheim im Januar 2022 eine Förderzusage aus EU-Mitteln (LEADER) in Höhe von 58.888,35 Euro für das Projekt. Zusätzlich spendete die Unternehmensgruppe Tectaplan ihre Einnahmen von 17.000 Euro an Parkgebühren aus der Zwischennutzung der Fläche südlich des Weilheimer Bahnhofs ebenfalls dem Verein.
Die Planung der Spielstationen ist mittlerweile abgeschlossen. Leider kann aus denkmalrechtlichen Gründen die vorgesehene Spielstation an der Kapelle in Marnbach nicht verwirklicht werden. Die Umsetzung der Spielplatzrunde ist für nächstes Jahr geplant.
Die Spielplätze an der Trifthofstraße, der Murnauer Straße sowie am Prälatenweg wurden auf Vordermann gebracht. Ein kleiner Bewegungsparcours, neue Bänke sowie ein großer Sandspielplatz mit einem unterfahrbaren integrativen Spielgerät ergänzen in der Andreas- Schmidtner-Straße nun das Spielangebot in unserer Stadt.
2.2.5.5. Calisthenics-Anlage in der Au
Nachdem durch den Lockdown während der Pandemie keine Trainingsmöglichkeiten in den Sportvereinen und insbesondere in geschlossenen Räumen vorhanden waren, überlegten zwei junge Weilheimer, wie man mehr Training im Freien anbieten kann. Patrick Mengel und Alexander Niklas hatten schließlich die Idee für eine Calisthenics-Anlage als Erweiterung der bestehenden Trimm-Dich-Anlage in der Weilheimer Au. In einem reibungslosen Zusammenspiel zwischen der Stadtverwaltung, der Naturschutzbehörde des Landratsamts und den Stadtwerken konnte ein Konsens für den Platz gefunden werden.
Die beiden jungen Sportler suchten nicht nur eine passende Anlage, sondern fanden aufgrund der Haushaltslage der Stadt Sponsoren und sammelten Spenden, mit denen sie die gesamten Kosten für den Kauf und die Aufstellung der Anlage stemmten. Die weitere Planung und Umsetzung erfolgte über den TSV 1847 Weilheim e. V. und die Stadtwerke Weilheim.